Bild: unsere Jurte im Rohbau. Seit 21.6 ist sie fast fertig. Am 28.6. weihen wir sie ein.
»Jurte« ist ein Wort aus den Turksprachen. Es bedeutet sowas wie »Heim« oder »Zuhause«. Die traditionellen Nomadenzelte der Mongolei sind solche Jurten: Rundzelte mit Seitenwänden aus Scherengittern, überspannt mit Tierhäuten oder Wollfilz und einer Öffnung in der Mitte zum Himmel. Sie ließen sich für die Nomaden in wenigen Stunden auf- und wieder abbauen.
Seit ein paar Jahren liegen Jurten unter naturnah lebenden Menschen auch bei uns im Trend, denn Rundbau und Deckenlicht vermitteln ein anderes Lebensgefühl. Wer dort zeitweilig oder sogar für länger wohnt, schätzt meist auch den Zwang zum Minimalismus eines solchen Lebens, und dass man dort ohne trennende Wände in nur einem Raum wohnt – Tiny Houses sind vergleichsweise größer, eckig und haben meist auch innen trennende Wände.
Seit einer Woche steht nun auch bei uns in Greven im Garten eine Jurte – allerdings ist die nicht zum Wohnen, sondern für unsere Veranstaltungen. Der Holzdesigner und Tischlermeister Peter Kanis hat sie gebaut. Die Grundstruktur ist die einer mongolischen Jurte. Vom Material her ist sie jedoch unserem feuchteren und weniger kalten Klima angepasst. Eine Acrylkuppel lässt Licht von oben rein, starke Sparren tragen das in der Mitte vier Meter hohe Dach ohne Stützen, so dass sich auf der 40 qm Grundfläche gut tanzen lässt und man beim Sitzen im Kreis einander gut sieht.
Hier ein paar Bilder vom Aufbau und dem aktuellen Stand der Jurte, es ist an ihr noch nicht alles fertig. Vor allem der Garten mit unserer Draußenküche, den Wasserstellen und Kompostklos braucht noch helfende Hände.
Tanz und Meditation
Morgen, am 28. Juni, eine Woche nach Sommersonnenwende weihen wir unsere Jurte ein. Wir sind auch noch offen für last minute sich Entscheidende, da wir das Fest als Potluck veranstalten (jeder bringt ein bisschen was Leckeres mit). Wer morgen nicht kommen kann, komme zu einem unserer Tanzevents (ab Mittwoch, 13. August, 19-20.30 h) oder zum Meditationskreis (ab Do 14. August, 19-30.30 h) – beides auch für Anfänger. Das Tanzen ist ein freies ‚Barfuß‘-Tanzen, meditativ und (ein bisschen) interaktiv; es stärkt das Körperbewusstsein. Der Meditationskreis zeigt Entspannungstechniken und enthält immer auch etwa 20 min Sitzen in Stille.
Friedensbewegung
Ich möchte unsere Jurte auch als Treffpunkt für Menschen zur Verfügung stellen, die den Aufrüstungswahnsinn nicht mittragen wollen. So viele Menschen ducken sich weg vor »der großen Politik«, sie wollen damit nichts mehr zu tun haben und hören keine Nachrichten mehr. Das wird die sich fortsetzenden Kriege aber nicht beenden, sondern es wird weitere anbahnen. Um der Kriegstreiberei der »Großen« etwas entgegenzusetzen, müssen wir Kleinen uns zusammentun und als ein Ganzes hörbar werden – selbstreflektiert und gewaltfrei; nicht kreischend, aber deutlich vernehmbar.
Kniefall vor Trump und der Rüstungsindustrie
Zur Rüstungspolitik diesmal nur ein Link zu German Foreign Policy, wo der Nato-Gipfel vom Ende Juni, zusammengefasst wurde: Phase zwei der Zeitenwende. Auch einige der traditionellen Medien haben die Aufrüstungspolitik kritisiert. Zum Beispiel nannte die taz die Bejubelung des 5% Aufrüstungsziels seitens des Nato-Generalsekretärs Mark Rutte gegenüber Trump Arschkriecherei. Auch den Rüstungskonzernen gegenüber sollten wir nicht versuchen, den hinteren Teil ihres Verdauungtraktes zu bewohnen, meine ich, sonst enden wir noch dort, wo Hitler uns einst hinführte – immer mit der Behauptung, wir seien ja nur defensiv: »Ab 5.45 h wird zurückgeschossen« verkündete unser damaliger Kanzler am 1. September 1939 im Volksempfänger.
Kooperation ist möglich
Und damit wir den Glauben nicht verlieren, dass Kooperation auch zwischen sehr verschiedenen Kulturen möglich ist, hier ein Beispiel aus der Musik. Da spielt der New Yorker Flötist Ted Nash im Orchester von Wynton Marsalis mit dem pakistanischen Flötisten Bakir Abbas zusammen. Sie hören einander zu, sie gehen aufeinander ein, sie strahlen dabei Freude aus und reißen so auch die anderen Musiker, Zuhörer und Zuschauer mit. Die pakistanische Kultur ist uns im Westen nicht weniger fremd als die des Iran oder Russlands.
Das sollte aber für uns kein Grund sein, andere Kulturen »für immer« zum Feind zu erklären, wie das unser Außenminister zurzeit gegenüber Russland tut. Oder den unprovozierten Angriff Israels und der USA auf den Iran als für uns nötige und wertvolle militärische »Drecksarbeit« gutzuheißen, wie das unser Kanzler kürzlich tat.
Weitere Treffpunkte
Statt einer Auflistung meiner Auftritte in den kommenden Monaten verlinke ich hier nur mit meinem Veranstaltungskalender.