Auf diesem Grundstück in Greven-Aldrup lebe ich jetzt.
»Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt«, sagte einst Mahatma Gandhi. Wie bei so vielen berühmten Zitaten gilt jedoch auch hier: Das hat er gar nicht gesagt. Obwohl er diese Formulierung, die nun unter seinem Namen um die Welt geht, wahrscheinlich auch in dieser Gestalt unterstützt hätte.
Der Autor und Coach Joseph Ranseth schreibt, im Original habe Gandhi gesagt: »We but mirror the world. All the tendencies present in the outer world are to be found in the world of our body. If we could change ourselves, the tendencies in the world would also change. As a man changes his own nature, so does the attitude of the world change towards him. This is the divine mystery supreme. A wonderful thing it is and the source of our happiness. We need not wait to see what others do.«
Wenn wir uns selbst ändern, dann ändern sich auch die Tendenzen in der Welt. Immerhin das. Wobei Gandhi im von Ranseth zitierten Text das Ausmaß dieser Tendenzen offen ließ. In Falle Gandhis hat seine innere Transformation jedenfalls gewaltige Folgen in der Außenwelt gehabt; sie führte zur Entkolonisierung des indischen Subkontinents. Leider in Folge dessen auch zu mehreren Kriegen dort, mit Millionen von Toten und Vertriebenen.
Mut zur Neugründung
Ich jedenfalls habe mir das Motto, das unter den Namen von Gandhi seit vielen Jahren schon um die Welt geht, ebenso wie viele andere Gründer als Mutmacher genutzt. Wenn die Welt schon nicht so ist, wie ich sie haben will, und meine Reichweite, dort Veränderungen zu bewirken, so will ich immerhin selbst die Veränderung sein. In meiner lokalen Umgebung, die seit Anfang 2023 der Ort Greven im Münsterland ist.
Hier bin ich nach anfänglichem Widerstand gegen diese Gegend, die ich als träge, stur und wenig lebendig empfand, wieder mal zum Gründer geworden. Durch den frühen Tod der Mutter meines Kindes ist mir hier die Verwaltung eines 3000 qm Grundstücks zugefallen. Es ist die Verwandlung des Erbes, das meine Eltern mir zugedacht hatten, in eine Immobilie mit schönem, großem Garten, direkt an der Bahnlinie Münster-Emden, was uns aber nicht stört.
Das Grundstück habe ich schon damals an meinen Sohn weitergegeben, den ich nun die nächsten vier oder fünf Jahre ins Erwachsenleben begleite. Dann wir er zu entscheiden haben, was damit geschehen soll. Jetzt aber habe ich das zu entscheiden und möchte hier ein paar Jurten aufstellen, zum Wohnen und für Veranstaltungen, damit ich für meine Seminare nicht mehr so weit fahren muss.
Back to the roots and hands
Um das zu verwirklichen, habe ich die letzten Monate vor allem im Garten und mit Handwerken verbracht. Habe Wasser- und Elektroleitungen gelegt, eine Draußenküche gebaut, Bäume gepflanzt und auf diese Weise angefangen, die ehemalige Schafwiese in eine Art Park umzuwandeln. Mit kleinen Teichen, Feuerplatz, Walnussbäumen, Tanzfläche …. Viel ist noch zu tun, aber was da Gestalt annimmt, ist schon sichtbar. Wer mir dabei helfen will, ist willkommen, mir dabei auf Basis von Kost&Logis gegen Mitarbeit zu helfen.
Her sollen bald kleine Seminare stattfinden – und bald darauf eine Jurte stehen. Hier soll auch unser Einweihungsfest am 12. Oktober stattfinden – merkt auch schon mal das Datum. Mehr dazu im nächsten Rundbrief.
Unsere Draußenküche hat inzwischen Elektro- und Trinkwasseranschluss.
Wir sind nur auch keine reine Männer-WG mehr: Tessa ist hinzugekommen. Sie ist 3 Jahre alt, Valentin 14, Round (aus Syrien 20), und ich bin 71.
Das Opferbewusstsein der Täter
Trotz dieser Neugründung und der Freude an der körperlichen Arbeit und dem Wiederentdecken meiner handwerklichen Fähigkeiten beschäftigen mich auch die Kriege in Palästina und der Ukraine weiterhin und ebenso die gesamtgesellschaftliche Situation. Zu Palästina deshalb hier ein Link zu meinem Blogeintrag über das, was ein renommierter Spezialist für Holocaust und Genozid an einer US-amerikanischen Elite-Universität über die aktuelle Stimmung in Israel schreibt. Sein Vergleich dieses Genozids mit dem der Deutschen in Osteuropa zwischen 1939 und 1944 hat mich sehr bewegt. In beiden Fällen waren die Täter in ähnlicher Weise vom jeweiligen Mainstream gehirngewaschen, fühlten sich im Recht und empfanden sich als Opfer.
Altwerden
Altwerden ist nichts für Feiglinge, sagt man. Einerseits ja. Alt genug bin ich ja inzwischen, haha, um das beurteilen zu können. Andererseits das gilt diese Weisheit doch schon für das ganze Leben: es ist nichts für Feiglinge. Altsein bietet aber nicht nur die Chance auf Weisheit – zuweilen gelingt das ja, sagt man –, sondern auch auf faszinierende Schönheit, empfinde ich beim Anschauen dieses 10-min Videos über eine 96-Jährige.
Sterben & geboren werden, ach, die Zeit …
Hier nochmal zum Stirb und werde: Stehen wir nicht sowieso schon immer mitten in der Zeit? Tief in der Zeit, Joanna Macy nennt es Tiefenzeit (deep time). Wissend, dass alles um uns herum und in uns ein unaufhörliches ein Werden&Vergehen ist. Oder eben, wer nicht den Mut zur Tiefe hat, lebt flach in der Zeit, konventionell und angepasst, wie die Mehrheit der Weltbevölkerung, zugleich geschichtsvergessen und nicht im Hier&Jetzt.
Seit acht Jahren schreibe ich den Leitartikel für KGS, eine der beiden spirituellen Zeitschriften von Berlin. Die feiert gerade ihr 30-Jähriges, und ich blicke zurück, was sich ‚in der Szene‘ in diesen Jahren geändert hat.
P.S. Noch einen wichtigere Neuerung in meinem Leben: Wie schon angekündigt, schicke ich nun regelmäßig Beiträge für TTV an Christoph Pfluger in Solothurn (Schweiz). Im aktuellen TTV vom 31. August ab Minute 38 stellt er mich vor. Ich habe TTV abonniert, die aktuelle TTV-Mail erreichte mich aber erste heute morgen, am 3.9., Ich werde diese TTV-Sendung erst heute Abend ansehen können und dann vielleicht was dazu schreiben.
Veranstaltungen mit mir
Am Freitag, 20. September um 19 h (bis 20.30h), geht die von mir angeleitete Einführung in Meditation in der Yogavilla Emsdetten weiter. Dann geht es dort weiter weiter am 11.10., 8.11. und 13.12. Die jeweils 90 min bauen aufeinander auf, können aber auch einzeln gebucht werden.
Vom 13. bis 15. September bin ich wieder im Upleven Hotel der Stille mit einem Seminar zum Thema: Den roten Faden finden, das heißt die Grundlinie, die mich durchs Leben führt und mich auch Gegenwind ertragen lässt. Speziell an Wendepunkten im Leben, an denen wichtige Entscheidungen zu treffen sind, empfehle ich diese Seminare. Dieses Jahr gebe ich nur noch ein weiteres Seminar im Upleven, und zwar vom 29. Nov bis 1. Dez.
Mein nächstes Tantra-Seminar, in dem ich in der Co-Leitung bin und wieder die beliebten »Ekstatisch leben«-Seminare anbiete, ist das BeFree Herbstseminar vom 1. bis 6. Oktober. Dieses BeFree Seminar ist eher für Fortgeschrittene.
Mein nächstes Seminar im Benediktinerkloster Münsterschwarzach ist vom 24. bis 27. Februar. Dort geht es ums Ankommen. Die Beheimatung im Relativen, Vergänglichen: in unseren Beziehungen und in einer geliebten Lokalität; dabei der Übergang vom Fixpunkt Dies-ist-meine-Heimat zur Dynamik des »Ich-beheimate mich«. Es geht dabei um unsere Sehnsucht nach Geborgenheit, die im Relativen nie ganz erfüllt ist. Dieses ist von meinen Seminaren das preisgünstigste, es kostet nur 140 € für die drei Tage + 210 € für U/V im EZ mit Dusche. Durch die Umgebung der mehr als 100 Benediktinermönchen ist hier die Suche nach dem Absoluten in der Gestalt dieser christlich-europäischen Tradition besonders gut spürbar.
All the change can happen, when you change yourself, ja danke Sugata, für den inspirierenden Rundbrief. Und schön, von Dir zu erfahren, wo Du jetzt mit Deinem Sohn lebst , was Dich so umtreibt, was Du neu anpackst, und wie Du so alles betrachtest, was in uns, in unserem konkreten Umfeld und in der Welt geschieht. Nur Mut. Den hast Du ja bei all Deinen Neuanfängen bewiesen. Und Joanna Macy hast Du ja auch im „Rucksack“ und im Herzen, so wie ich auch. Den KGS Artikel las ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Es klingt ja auch meine… Weiterlesen »