Fast jeder PKW und sicherlich jeder LKW hat heutzutage einen Navi. Da hilft uns die Technik bei der Orientierung – falls wir denn wissen, welches Ziel wir ansteuern wollen. Wissen wir das in den viel wichtigeren Bereichen unseres Lebens wie Beruf, Partnerschaft, Selbstverwirklichung und kreative Erfüllung? Dort haben die meisten von uns keine konkrete Zielvorstellung – und auch keinen Navi. 

Das gilt auch für die Jugendlichen, die, wenn sie denn der konventionellen Praxis folgen, nach dem Abi gleich eine weitere Etappe auf der Bildungsautobahn zu absolvieren, um so früh wie möglich ihren Abschluss zu erreichen. Auf einem Weg, der dann allzu oft statt in persönlicher Erfüllung in einem Hamsterrad endet, das von innen aussieht wie eine Karriereleiter, wie Tobi Rosswog gerne betont. Von den üblen Nebenwirkungen für Natur und Psyche mal abgesehen, die solche Bildungswege unvermeidlich mit sich bringen.

Bachelor of Being

Weil das Thema einer gesellschaftlichen Wende auch in mir fast so stark brennt wie in Greta Thunberg (»Ich will, dass ihr in Panik geratet«) habe ich mich dem Team des Bachelor of Being meiner Freundin Imke-Marie Badur angeschlossen, welches ab Oktober 2020 fünf Monate lang 25 Jugendliche dabei begleiten will, ihre Lebensvision und individuelle Ausrichtung zu finden – das, wofür sie brennen. Hierzulande gibt es sowas in freigeistiger Art und über mehrere Monate leider noch nicht. Obwohl das doch die Generation ist, die in Zukunft die Gesellschaft gestalten wird. Ich selbst habe in meinem Leben als 23-Jähriger ein paar Monate lang in einem buddhistischen Kloster in Thailand verbracht, was dort unter jungen Männern üblich ist. Mir hat es gut getan. Es hat mich den Buddhismus tief verstehen lassen, ohne mich zu einem Buddhisten zu machen.  

Was hat die Gesellschaft in letzter Zeit für die junge Generation getan? Es fällt einem nicht allzu viel ein, schreibt Henrike Roßbach auf sz.de und argumentiert dort gegen eine Dienstpflicht. Die Jugend hat das gute Recht, über ihr Leben frei zu entscheiden, sagt sie. Die Fridays for Future Bewegung ist keine Schulschwänzerei, sondern ein höchst notweniger Aktivismus. Mehr davon wäre nötig, nicht weniger.

Rainer Langhans meint übrigens, dass der östliche Weg für uns Westler gar nicht in Frage kommt, auch für die Jugend nicht. Das sehe ich anders. Meditation, Yoga und asiatische Selbstfindungspraktiken können auch unseren Jugendlichen helfen. Wobei die Lösung der Weltprobleme nicht in der Technik liegt (Internet, Smartphones), in der Hinsicht scheint er mir zu optimistisch. Die Technik können und sollten wir uns aber durchaus zunutze machen. Das Internet kann nicht nur Empörung und Panik eskalieren lassen, es kann auch Weltfrieden schaffen durch Vernetzung.

Politisch relevante Links

Günther Moewes schreibt in der Frankfurter Rundschau über die Bullshitjobs als eine der Hauptursachen der Klimakatastrophe. Recht hat er. Ebenso wie Tobi Rosswog, der Autor von »After Work«, den ich kürzlich in seinem Projekt im niedersächsischen Greene besuchen durfte. Tobi ist ein charismatischer Leader der neuen Generation, der dort dabei ist, mit etwa 30 anderen seiner Generation (er ist ca. 30 Jahre alt), eine gesellschaftliche Utopie zu realisieren: moving utopia nennt er seine Projekte.

Können wir noch warten, oder müssen wir etwas tun? Christian Stöcker schreibt auf spiegel.de über »Das Kartell des Nichttuns« und vergleicht unsere Situation auf dem Planeten mit dem Schlauchboot, aus dem es aus vielen Löchern pfeift.

In Corporate Sorcerers Reveal the Magical Power of Capitalism berichtet das anthropologische Magazins »Sapiens« wie für umweltzerstörende Palmölplantagen im indonesischen Neu-Guinea der Kapitalismus sich schamanische Rituale aneignet, um sozusagen als schwarzmagisch »böse Macht« den Widerstand der Einheimischen zu brechen. 

In meinem Dezemberrundbrief habe ich über die vielfältigen Schäden des »mode-industriellen Komplexes« geschrieben. Einige Startups versuchen dieser industriellen Macht mit dem Angebot von nachhaltiger Mode entgegen zu wirken. Möge das wirklich nachhaltig sein und nicht nur so aussehen. Ich selbst trage fast nur Second-Hand-Klamotten und denke auch gerne an die Kleiderkammer in der Gemeinschaft von Tobi Rosswog zurück: ein Zimmer voller Kleidungsstücke, wo sich jede/r aus Gemeinschaft bedienen kann; einzige Bedingung ist, dass du das Kleidungsstück, das du benutzt hast, gewaschen zurückbringst.

Gert Scobel auf 3sat

Am 16.1.20 war sein Thema »Die globale Revolution«, mit Stefan Brunnhuber, Patrizia Nanz und Otto Scharmer in der Sendung. Gut aufs Wesentliche zugespitzt, wenn auch fast ohne durchführbare Antworten. Was es meines Erachtens braucht ist: transpersonales Bewusstsein, viel mehr davon, weltweit.

Am 21.11.19 waren Psychedelika sein Thema: »Drogen als Medizin«. Die Sachlage ist medizinisch und gesellschaftlich klar, diese Substanzen sollten endlich (wieder) legalisiert werden. Das würde zig-tausend Menschenleben retten. 

Auch Scobels Sendung Die Magie der Mathematik vom 23.1.20 hat mich fasziniert. Hätten wir doch mehr Mathelehrer, die das vermitteln könnten! Und mehr solche Sendungen wie die von Gert Scobel.

How alive is the past?

Ich war ja nicht nur einst Mönch in Thailand, ich war auch 13 Jahre »bei Bhagwan«, will sagen: Sannyasin. Ich habe ihn mehrfach persönlich getroffen, mit ihm gesprochen und mich von ihm beeinflussen lassen. Hier ist eine ziemlich faire Radiosendung des NDR über »Bhagwans Erben«. Mit solcher Fairness sind ‚wir Sannyasins‘ in Zeiten der Sektenhetze nicht verwöhnt worden. Michael Hollenbach hat gut recherchiert und die Essenz getroffen. Trotzdem ein Einwand: Das Thema »Grenzüberschreitung« wird auch hier naiv abgehandelt. Viele »Grenzüberschreitungen«, v.a. im therapeutischen Kontext, waren Übergriffe, die heute zu Recht tabuisiert sind. Aber es ist nicht generell schlecht Grenzen zu überschreiten, siehe auch die Migrationen. Wir alle hatten und haben noch einiges zu lernen über den Umgang mit Grenzen, innen wie außen. Ken Wilbers Theorie der Holons bietet dazu eine gute Grundlage.

Und nochmal zu meiner eigenen Vergangenheit: Mein eigener Weg in Asien führte vom trampenden Backpacker zum Buddhismus und wieder zurück zum Backpacker. Dann, 1977, nach Poona. In meiner Zeit im Buddhismus und den Monaten danach geschah das Eintreten in den Strom, zu dem Roland und Ludmilla mich kürzlich befragt haben, die Veranstalter der jährlichen Erleuchtungskonferenzen, deren Thema dieses Mal die Praxis des Erwachens ist. 

Für Tanz- und Musikfreunde hier noch was Schönes: ein Paar tanzt den brasilianischen Zouk. 

Veranstaltungen mit mir  

• »Beziehungstheater« heißt mein Tagesworkshop in der Casa Margarita in Todoque, auf La Palma, am Sa, 15. Februar. Er geht von 11-18 h und kostet 70 €. Ein leckeres Mittagessen macht Margarita vor Ort für 12 €. Wie immer: aus Öko-Footprint-Gründen Teilnahme nur für Menschen, die eh schon auf der Insel sind. 

• Bei dem Erleuchtungskongress von Ludmilla und Roland im März in Berlin bin ich zwar nicht dabei, wurde aber von den beiden anlässlich ihres aktuellen Kongress-Themas befragt: Die Praxis des Erwachens.

• Mit dem nächsten BeFree Oster-Retreat auf Gut Frohberg beginnt wieder das BeFree-Jahrestraining mit Regina Heckert. Teilnahme nur an Ostern ist aber auch möglich. In allen BeFree-Retreats leite ich Morgenworkshops zu Thema »Ekstatisch leben«, zu den Themen: Humor, Spiel, Liebe, Tanz und Abschied. Ostern wir es auch wieder das Kuss-Ritual geben als Abendevent.

• Vom 24. bis 26. April leite ich wieder zusammen mit Stefanie Rinke in Berlin einen Orgasmusworkshop – das Seminar bereitet uns geistig, seelisch und körperlich auf das vor, was für die meisten Menschen das Genussvollste im Leben ist.

• 8.-10. Mai gibt es wieder einen Workshop mit mir und Pea Krämer in der Nature Community: »Beziehungsweise – wie Beziehung gelingt«. Von Fr 20 h bis So 15 h. Für Singles 180-220 € nach Selbsteinschätzung, für Paare 300-400 € nach Selbsteinschätzung. Zzgl.U & V.

• Himmel auf Erden findet am 5.-7. Juli statt im Gästehaus Schwanenwerder am Berliner Wannsee. Dieses Event, bei dem ich eigentlich hätte dabei sein sollen und wollen, versucht auf intelligente, irdische Weise das Nonduale zu zelebrieren. Mehr dazu in diesem Blogeintrag von mir.

• Einen Humorworkshop mit mir gibt es nächsten Sommer in der Academy of Stage Arts am Wochenende 21.-23. August. 

• Am 18.-20. September 2020 gibt es nochmal den Workshop »Beziehungsweise – wie Beziehung gelingt« von Pea und mir in der Nature Community.

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