Wer oder was bin ich? Alles, was ich wahrnehme, das bin ich auch – das berühmte »tat tvam asi« aus den Upanishaden. Oder bin ich nur der, für den ich und andere mich halten, d.h. meine soziale Identität? Wenn das zweite die Antwort ist, dann ‚bin ich‘ eine Erzählung, eine Narrative. Dann bin ich das, was ich selbst oder andere sich von mir erzählen. 

Die Narrative 

Neuerdings wird immer mehr über »die Narrative« gesprochen. Jedes Produkt auf dem Markt, jede Kultur, jede Institution und Nation, jede Religion und jedes Unternehmen, ja jedes Individuum hat oder sollte das haben: ein Narrativ. Eine Erzählung davon, wer oder was es ist. Die Unterhaltungsindustrie liefert Erzählungen, die Wirtschaft das Essen – Brot und Spiele, das ist, was uns ticken macht, so simpel sind wir gestrickt. Der Optimist in mir hofft nun, dass der Begriff des Narrativs, der immer beliebter wird, zur Einflugschneise für Weisheit in die ansonsten ziemlich profane Weltzivilisation werden könnte. Denn wenn wir merken würden, wie sehr Erzählungen unsere Identität gestalten, wäre damit einiges gewonnen: Wir würden erkennen, wie leicht wir faszinierbar, verführbar, manipulierbar sind, und zugleich würden wir auch das Positive erkennen, die Gestaltbarkeit unserer Identität. Wir würden erkennen »wer wir sind«, die zentrale Frage aller Sinnsuche. 

Das betriff auch zentral den Spiegel-Skandal vom vergangenen Dezember, auf den ich schon vorletzten Rundbrief verwiesen hatte, den »Fall Relotius« (hier auf spektrum.de) und seine Folgen. Können der SPIEGEL und die anderen Medien erkennen, wie sehr ihre Erzählungen in einen Wahrnehmungstunnel führen anstatt in eine Öffnung des Bewusstseins? Hallo, ihr Wissensdurstigen: Ein Wissenszuwachs kann auch zur Einschränkung des Bewusstseins führen, zu einer Verminderung der Weisheit und Zunahme der Verblödung. Wissen ist nicht dasselbe wie Weisheit, es kann diese sogar behindern. Ein Knackpunkt ist dabei die Randomisierung. 

Die Randomisierung fehlt

Im Gespräch mit einem Wissenschaftsredakteur beim Focus erwähnte ich vor ein paar Jahren einmal, dass »die Esoteriker« die Randomisierung leider nicht beachten würden (so z.B. Emoto bei der Herstellung seiner Wasserbilder). Der Focus-Redakteur antwortete darauf, mit einer gewissen Genervtheit (typisch für die Mainstreamleute gegen die Esos): »’Die’ wissen nicht einmal, was das ist!« Wenn ich mir jedoch ansehe, wie der Claas-Relotius-Skandal beim SPIEGEL und den anderen Medien aufgearbeitet wird, habe ich den Eindruck, dass auch normale Journalisten das nicht wissen. Jedenfalls scheinen sie nicht zu wissen, dass das auch beim Schreiben eines einzigen Artikels eine riesengroße Rolle spielt. Selbst wenn jede einzelne Aussage eines Textes einem Faktenchecker standhält, kann man mit einem Text immer noch ausgiebig manipulieren und höchst elegant in die Irre führen, während der Leser oder Zuschauer der Doku sich aufgeklärt fühlt, so als sei ihm/ihr ein Schleier vom Gesicht gezogen worden. Dabei ist ihm doch eher eine Brille aufgesetzt worden, mit starken Filtern. (RTL hatte mich übrigens Anfang 2017 für deren damalige Sendung über Esoterik aufgrund meiner Erfahrungen mit den Esos als Allround-Faktenchecker für diese Sendung gebucht). 

Die Darstellung von Osho in den Medien (siehe auch mein Blogeintrag über Osho und die Kommentare dort) speziell beim SPIEGEL war von Anfang an extrem tendenziös, obwohl die meisten der erzählten Fakten der Wahrheit entsprachen. Die Irreführung im Gesamteindruck entstand, weil die Auswahl der Fakten tendenziös war. Die Auswahl hatte Bias, sie war voller Vorurteile, die das Kopfkino der Leser höchst professionell bedienten. Die Berichte wählten aus zig tausend berichtbarer, wahrer Fakten fünf oder zehn aus, die ins Weltbild des Reporters oder seiner Redaktion passten und fütterten damit die Fantasien der Leser, sei es deren Befürchtungen (»Sekte«) oder deren Wünsche (»Sex«). Der Film wird eben im Schnitt gemacht, wie Cutter sagen, und das mehrfach. Erstens im Schnitt des Kopfkinos des nicht randomisiert auswählenden Reporters. Zweitens im Schnitt des wahrnehmenden Lesers oder Doku-Zuschauers, auch das wieder ohne randomisierte Auswahl. Ein drittes Mal dann in dessen Erinnerung. So entsteht ein Weltbild.

Pasewalk

Die Geschichte (Historie) und alle einzelnen Geschichten verfolgen uns per unserer nicht randomisierten, höchst wählerisch selektierten Erinnerungen. Mein Wohnmobil habe ich für den Winter in der Nähe von Pasewalk untergebracht, in Vorpommern. Pasewalk? Da war doch mal was, irgendwas mit Hitler. Dort stand das Lazarett, in dem Hitler kurz nach dem Ersten Weltkrieg einen folgenschweren Entschluss fasste: »Ich aber beschloss, Politiker zu werden«.

Hitler hat dieses Lazarett zerstören lassen und auch alle Mitwisser umbringen lassen, deren er habhaft werden konnte, denn seine psychiatrische Vergangenheit empfand er als nicht karrierefördernd. Heute findet man deshalb in Pasewalk nichts mehr, das auch nur entfernt an dieses Ereignis erinnern könnte, das so große Folgen für die ganze Welt hatte. Die Adolf-Hitler-Gedenkstätte, die in Pasewalk 1937 mit diesem Spruch an der Wand (»Ich aber beschloss, Politiker zu werden«) eingeweiht wurde, gibt es heute nicht mehr., 

Nach einem Gasangriff gegen Ende des Ersten Weltkriegs war Hitler in der Psychiatrie von Pasewalk behandelt worden. Sein Psychotrauma und die Umstände in Deutschland nach der Kapitulation und den diversen partiellen Revolutionen machten aus dem Langweiler Adolf Hitler schließlich den faszinierenden Führer der Deutschen. Dass ein Psychotrauma das Selbstwertgefühl erhöhen kann, so weit, so gut. Aber dann das!?

Die Obsession mit Klimaschutz

Haben wir denn sonst keine Probleme? Das Weltfinanzsystem, das den Reichtum der Welt von unten nach oben verteilt. Die Kriege und die vor (auch atomaren) Waffen strotzende Welt. Der Bevölkerungszuwachs (vor allem in Afrika), der kaum zu ernähren sein wird. Der schlecht oder gar nicht entsorgte Müll (Atom-, Plastik, Schweröl, Gifte aller Art in Mülldeponien, Ozeanen und im Grundwasser). Das Insektensterben – meinem Rundbrief hatte ich einen Flyer des Entomologen Karl-Ernst Kaissling angehängt, zur Vorbereitung des Volksbegehrens in Bayern. Zusammen mit noch vielen anderen Forscher sagt auch er, dass das im Vergleich mit dem Klima, das noch größere Problem sei. Seit Al Gores »An inconvenient Truth« redet jedoch alle Welt vom Klimaschutz als sei das das einzige Problem. Gut, dass das endlich ein Thema ist, bis hin zu Greta Thunbergs bewundernswerten Aktionen. Aber haben wir denn sonst keine Probleme? Können wir vom Mainstream Hypnotisierte uns denn immer nur von (jeweils) EINEM Thema faszinieren lassen? Es stimmt ja, dass die Permafrostböden nicht auftauen sollten, Grönland nicht abschmelzen sollte, das CO2 in der Luft nicht krass zunehmen sollte, aber es gibt doch auch noch andere Probleme. Wenn wir uns nur auf das Klimaproblem fokussieren, wird die Lebenszeit, die der Spezies Homo sapiens auf diesem Planeten noch bleibt, sehr viel kürzer sein.

Bewusstseinserheiterung

Kann man das Bewusstsein erweitern oder ist es besser, es erstmal nur zu erheitern? Das eine schließt das andere nicht aus, meine ich, deshalb habe ich meine neue webseite bewusstseinserheiterung.info genannt, und sie gerade von dem wunderbaren Multitalent und Webseitendesigner Thomas Riedel neu gestalten lassen. 

Links

Zunächst ein paar Nachrichten, um allzu hoch fliegende Optimisten wieder auf den Boden runterzuholen. Dazu gehört die Fleischwirtschaft. Deutschland ist nach wie vor der weltweit größte Exporteur von Schweinefleisch, und die Menge an hierzulande geschlachtetem Geflügel hat sich von 1997 bis 2017 mehr als verdoppelt. Das tun wir nicht nur den Tieren an, sondern auch uns selbst und der Umwelt.

Nicht alle Klimaveränderungen sind von Menschen gemacht, aber einige sind es. Man schätzt, dass die Weltbevölkerung um 1600 herum etwa 500 Millionen betrug. Forscher der europäischen Eroberung der ’neuen Welt‘ (Süd- und Nordamerika) schätzen, dass die dortigen ‚indianischen‘ Bevölkerungen durch die europäischen Invasionen im 16. Jhd. um 90% reduziert wurden, etwa 56 Millionen Menschen starben dabei. Das sind mehr als 10% der damaligen Weltbevölkerung. Sie starben entweder direkt durch die überlegenen Waffen der Eroberer oder indirekt durch die eingeführten Krankheiten oder drittenbs durch die Zerstörung der indigenen Sozialstrukturen. In Folge des dortigen Massensterbens wurde eine Landwirtschaftsfläche in der Größe des heutigen Frankreichs nicht mehr bewirtschaftet, die Natur eroberte sie sich zurück. Kohlenstoff aus der Luft wurde in den Pflanzen gebunden und führte zu einer weltweiten Abkühlung, die mit zur ‚kleinen Eiszeit‘ in Europa im 17. und 18. Jhd. beitrug. Dvořáks 9. Sinfonie »Die neue Welt« ist ein Ausdruck von Optimismus, Triumph, Jubel, aber dieser Triumph basiert auf einem bis dato einzigartigen Massaker an Indigenen.

Und nun wieder ein bisschen was zum Hoffnung-Schöpfen: Das Volksbegehren Artenvielfalt versucht, die bei uns (und weltweit) wegsterbenden Insekten zu retten. Bei uns sind es 80% weniger als noch vor 30 Jahren, mit der Folge, dass auch die Vögel um 50% weniger geworden sind. Nur wer in Bayern gemeldet ist und vor dem 13.2. aufs Rathaus geht, kann bei dieser Bürgerinitiative mitmachen! Und wer diese Nachricht streut.  

P.S. zum Insektensterben: Nun hat sich auch die Max-Planck-Gesellschaft (endlich) eingeschaltet, sie unterstützt das Volksbegehren

Veranstaltungen mit mir    

• Bei den Veranstaltungen des BeFree Tantra Instituts bin ich weiterhin dabei, sowohl als Assistent oder Co-Therapeut, wie auch mit meinen eigenen Workshops »Ekstatisch leben«. Das nächste Befree-Seminar ist das Osterseminar mit dem Thema »Erfüllende Sexualität durch wahre Liebe«, vom 18. bis 23. April auf Gut Frohberg.

• Am 26. bis 28. April 2019 gebe ich einen Humorworkshop im Sinnesart in Dresden. Er beginnt mit einem Vortrag von mir am Abend des 26., den man auch separat buchen kann. 

• Am 18./19. Mai bin ich mit einem Humorworkshop im Lichtnetz Stuttgart, in der Landhausstraße 44. Info & Anmeldung über Claudia Jalila Greupner, mail@claudia-jalila.de. 

• Am 11. Mai (nur einen Tag lang) gibt es einen Humorworkshop im Kellerhof bei Hameln. Am 28./29. Sept nochmal, dann eine ganzes WE lang, am selben Ort. Info & Anm. über Pea Krämer, info@peakraemer.de

• Am 25./26. Mai in der Nature Community in der Oberpfalz (das ist anderthalb Stunden östlich von Nürnberg). Thema »Worüber lachst du da?« Der Veranstalter findet, dass Humor hilft – und v.a. auch (manchmal) ganz witzig ist.

• Am 26./27. Oktober gibt es einen Humorworkshop im Yogahaus Würzburg. »Sind wir komisch?« fragt sich die Veranstalterin Claudia Wenzel. Wenn du dich das auch fragst, kannst du dich bei ihr unter osflow-cwl@gmx.net anmelden. 

• Am 30.Nov./1. Dez. gibt es einen Humorworkshop im Yogastudio Heidelberg, Landhausstr. 17. Info & Anmeldung über Ulrike Müller, ulmuta@gmx.de. Dort gab es vorigen November schon mal einen solchen, mit 16 begeisterten Teilnehmern. Die meisten von ihnen wollen weitermachen, sei es in einem weiteren Workshop oder im Alltag – egal, es geht ums Praktizieren. Der Alltag liefert uns die nötigen Prüfungen, harte oder weiche, je nachdem. 

Ein solches WE kostet 160-190 €. (Im Falle eines Eintagsworkshops wie am 11. Mai in Hameln sind es 85 €). Frühbucher und Paare bekommen das WE oft günstiger (für 135 €-170/Person). Auch Berlin und München haben Humor nötig, heißt es, deshalb suchen wir auch für dort noch Organisatoren (die dabei übrigens gut verdienen). Die Termine für dort stehen noch nicht fest.

• Am Wochenende 4./5. Mai gibt es den Prototyp eines Orgasmus-Workshops von Stefanie Rinke und mir. Er wird in Berlin stattfinden, der unangefochtenen Welthauptstadt der sexuellen Liberalisierung, im Life Artists Creators Hub, Milastr. 4, 10437 Berlin, in einem DG-Raum unterhalb einer Lichtpyramide. Anmeldung über mich, schneider@connection.de oder Stefanie, rinkestef@gmail.com. Bevorzugt werden seminarerfahrene Menschen. Das WE kostet, weil’s erstmal nur ein Prototyp ist, eine selbst gewählte Spende; wir empfehlen 80 € und verpflichten zur Abgabe von Feedback.