Homo sapiens ist die Spezies, die bisher wie keine andere eine Spur der Ausrottung (Extinction) auf dem Planeten hinterlassen hat. Noch ohne dass eine Rebellion dieser Zerstörung etwas Wesentliches hätte entgegen setzen können. Der Kapitalismus macht einfach weiter. Seine Fähigkeit »Bewegungen« aller Art, auch Gegenbewegungen gegen seine Dominanz, in sich aufzunehmen und auf den Märkten machen zu lassen, was sie wollen, wenn sie es denn von ihrer PR-Kraft her können, ist ungebrochen. 

Um das zu ändern, könnte es helfen, die »darwinsche Wende« besser zu verstehen. Noch mehr als die kopernikanische Wende stürzt die darwinsche Wende unsere menschliche Überheblichkeit – »sapiens« nennt sich der Mensch, »weise« – vom Sockel und definiert unsere Position im Kosmos neu. Zu verstehen, wie dieses Tier mit seiner außerordentlichen Fähigkeit an Fiktionen zu glauben sich schon in der Steinzeit an die Spitze der Nahrungskette gesetzt hat und schon damals eine Spur massiver Umweltzerstörungen hinterließ. Yuval Noah Harari erzählt dies in seinem Hauptwerk »Eine kurze Geschichte der Menschheit« so phänomenal verdichtet und eloquent, dass ich sie mir nun zum dritten Mal anhöre – im Auto. Während der Sommerferienreise mit ‚unseren beiden Jungs‘, die zehn und elf Jahre alt sind. Sie verfolgen die Erzählung gespannt mit und haben dazu viele Fragen. 

Ein solches Verständnis des Menschen eröffnet der Ethik ganz neue Felder. Hat Sapiens einen »freien Willen«? Statistisch gesehen eher nicht, da kann man sein Verhalten voraussagen, auch wenn der einzelne Optionen zu haben scheint. Der Mensch als ein mustergesteuertes Tier, dessen Psyche sich in der Steinzeit gebildet hat. Kann ein Bewusstsein dieser Muster uns retten?

Die dies lesen halten sich gutmöglich für ein bisschen bewusster als das Gros von Homo sapiens. Können sie, können wir gegen Zerstörer wie Donald Trump und Jair Bolsonaro etwas ausrichten? Vielleicht könnten wir es, wenn wir Ideen hätten, die sich viral so weit ausbreiten würden, wie einst Occupy, MeToo, Fridays for Future oder auch damals Gandhis Widerstand gegen das Britische Imperium in Indien. »Nichts ist mächtiger als eine Idee, deren Zeit gekommen ist«, verkündete einst Victor Hugo. Was für eine Optimist! Welche heutige Idee ist denn so stark? Ich wünsche mir ein Labor für virale Ideen, die gute Wirkungen haben und fähig sind, sich so weit, schnell und durchschlagend auszubreiten wie Covid 19.

Absolute Wahrheiten

Nach der Krim-Krise gab es die Putin-Versteher. Seit 2016 gibt es die Trump-Versteher. Seit dem 20.7.2020 gibt es endlich auch bei den öffentlich Rechtlichen wieder eine Satire, welche die Verfechter absoluter Wahrheiten aufs Korn nimmt, so wie Florian Schröder es an diesem Tag in seiner Rede Ausnahmezustand Wahrheit tat, mit dieser so wunderbar krass überspitzten Kritik am Drosten-Mainstream ebenso wie an den alternativen Besserwissern aller Couleur. 

Hier nun meine absolute Wahrheit – wer sonst könnte es so genau wissen wie ich? –: Verkünder absoluter Wahrheiten gehören rücksichtslos durch den Kakao gezogen. Erst nach dem Bad im Kakao, wenn die süße Flüssigkeit von ihnen abtropft, dürfen Wahrheiten, Ideale, Heilige, Gurus und Pop-Ikonen wieder auf einen Sockel gestellt und verehrt werden.

Veranstaltungen mit mir  

Einige meiner Seminare sind wegen Corona ausgefallen, andere wurden verschoben. Der aktuelle Stand kann sich trotz Lockerung der Einschränkungen noch ändern.

• am 30.7 gibt es um 20 h eine Live-Gespräch von Saleem Matthias Riek und mir, moderiert von Ingrid Niedermayr, über »Tantra und Politik«. Wenn du dich jetzt einträgst, kannst es, falls du Do Abend nicht, kannst, wahrscheinlich auch später noch ansehen. 

• Am 4. Juli war ich in einer Online-Diskussion zu einem ähnlichen Thema: »Tantra und Gesellschaft«, geleitet von Silvio Wirth, mit Iris Disse, Yella Cremer und Sitari Susanna Rescio.

• Den nächsten Humorworkshop mit mir gibt es in der Academy of Stage Arts am WE 21.-23. August. 

• Das Tantra-Festival von Regina Heckert, diesmal mit Saleem Riek als Gastlehrer, in der Nature Community bei Schönsee in der Oberpfalz, vom 9. bis 13. September.

• Vom 18. bis 20. September gibt es den Workshop Beziehungsweise – wie Beziehung gelingt, ebenfalls in der Nature Community. Gleitet von der Psychotherapeutin und Aufstellerin Pea Krämer und mir. Er geht von Fr 20 h bis So 15 h. Für Singles kostet er 180-220 €, für Paare 300-400 € ,beides nach Selbsteinschätzung und zzgl.U/Verpfl.

• Der Orgasmus-Workshop mit Stefanie Rinke und mir findet am WE 7./8. November. Es gibt schon einige Anmeldungen, aber auch noch freie Plätze, v.a. für Frauen. Standort: Berlin-Schöneberg, Preis: 135 € / 160 €. 

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