Die Religionswissenschaft könnte eine Menge beitragen zum aktuellen Verständnis des Islam und der anderen Religionen. Mehr als die Theologie, die ja überwiegend in religiösen Lagern feststeckt, sei es in christlichen, islamischen oder anderen, die auch innerhalb der Religionen meist noch weiter aufgespalten sind. Wenn die Theologie nicht in religiöse Lager gesplittet wäre, die jeweils beanspruchen, die richtige Weltanschauung zu sein, könnten sich Theologie und Religionswissenschaft befruchten, denn auch die Theologie ist ja nicht per se fanatisch oder absolutistisch.
Channeling
Das in esoterischen Kreisen verbreitete Channeling möchte ich hier als Beispiel nennen für die Möglichkeit einer solchen gegenseitigen Befruchtung. Wer heutzutage Botschaften empfängt von körperlosen Wesen und dies nicht verheimlicht, gilt als Esoteriker und wird je nach Zugehörigkeit zu einem der weltanschaulichen Lager verehrt oder (weit häufiger) belächelt. Bildet sich ein Kreis von Verehrern um das Channel-Medium, sagen die Außenstehenden meist, das sei eine Sekte, während die Insider sich verteidigen, um nicht, sozial ausgegrenzt, in der Sektenschublade zu verenden.
Mohammeds innere Stimmen
Der Islam jedoch wird als Religion ernst genommen. Muss man ja, denn der Islam ist mächtig. Er bestimmt das Leben eines Großteils der Weltbevölkerung und wird von Nicht-Muslimen wegen der Dschihadisten vielfach – und oft zu Recht – gefürchtet. Religionswissenschaftlich betrachtet ist der Islam jedoch aus einer gechannelten Botschaft entstanden, die aus machtpolitisch erklärbaren Gründen zur Weltreligion aufgestiegen ist.
Mohammed, der vermutlich Analphabet war – jedenfalls zu Beginn des Empfangs dieser Botschaften war er das –, hat von einem Wesen, das sich Erzengel Gabriel nannte, Botschaften empfangen, die – so Gabriel – von Gott (»Allah«) diktiert worden seien und den Befehl enthielten, diese aufzuschreiben.
Religiös oder wahnsinnig?
Botschaften von einem sprechenden Gott haben schon viele von uns empfangen, sei es direkt, etwa als Antwort auf ein Gebet, oder durch einen Botschafter, etwa einen Engel. Die meisten Psychiater nenen sowas eine Wahnvorstellung. Innere Stimmen zu hören gilt für sie nicht als Zeichen psychischer Gesundheit, egal ob das gechannelte Wesen sich nun Gott nennt, Erzengel Gabriel, Ramtha, Seth oder Jesus.
Fundamentalismus ist heilbar
Das unfanatische, unparteiliche Vorgehen der Religionswissenschaft kann hier zur Aufklärung helfen. Das tut es teils auch, nur setzt sich dieses Wissen in der Allgemeinheit leider kaum durch. Gerade im Falle des Islam wäre das aber sehr hilfreich. Bei allem Respekt für die aufrichtig an die Realität des jeweils gechannelten Wesens Glaubenden könnte eine solche unparteiische Sicht die aus diesen Botschaften (hier die Suren des Koran) entstehenden Strukturen entfanatisieren. Der religiöse Fundamentalismus, diese Geißel der Menschheit, wäre damit als Obsession durchschaut und als heilbar erkannt.
Und das Christentum? Nach christlichem Verständnis ist die Bibel das inspirierte Wort Gottes. Manche Christen glauben sogar an die Verbalinspiration, das heißt, dass Gott sogar die konkreten (griechischen und hebräischen) Worte gewählt hat. Ist das kein „Channeling“?
https://de.wikipedia.org/wiki/Verbalinspiration
Sugata, super was du da schreibst. Das ist gesunder Menschenverstand. Ich wusste das alles nicht. Woher weißt du das, welche Buchquellen hast du angezapft? Muss man ja, denn der Islam ist mächtig. Ist das so? Mächtig ist wohl die Anzahl derer, die nicht den Mut, die Aufrichtigkeit, die Tatkraft, das Herz und die wissende, liebende Umgebung haben in der die Fähigkeit des eigenen Fühlens, Denkens und Handelns entstehen kann und somit Aufklärung in die Welt bringt. Wenn wir Menschen der Fähigkeit aufrichtig zu sein vertrauten, bräuchten wir keine Religionen. Ich werde meines tun, mich zu informieren und dies auch auszusprechen.… Weiterlesen »
Hallo Arnd, die christliche Bibel ist nicht generell gechannelt, sondern besteht zum Teil aus Berichten vom Hörensagen (den Evangelien), teils auch aus sowas wie den ‚Eingaben‘ der Propheten des Alten Testaments, die von der Art der Quelle her dem Koran ähneln. Insofern die Bibel ein christliches Buch sein will, hätte der Ohrenzeugenbericht des Thomasevangeliums dort eigentlich rein gehört, er wurde aber von den weltlichen Autoritäten dort nicht aufgenommen, nicht ‚kanonisiert‘. Die Überzeugung, dass Gott eine bestimmte Sprache spricht (Arabisch, Hebräisch oder Griechisch) ist nicht nur den westlichen Theismen eigen, viele Inder glauben, dass Gottes Sprache Sanskrit ist: Für sie sind… Weiterlesen »
Hallo Barbara, das Entstehen des Islams ist historisches Allgemeinwissen. Was ich da geschrieben habe, wird im Großen und Ganzen auch von den Islam-Gelehrten nicht bestritten, auch von denen nicht, sie sich als Moslem verstehen. Eine schärfere Abgrenzung und Parteibildung entsteht unter religiösen Menschen an diesem Punkt erst, wenn es um die Aussage geht, dass Mohammed der letzte Prophet gewesen sein soll. Das heißt ja konkret, dass danach niemand mehr Worte von Gott empfangen kann – nicht empfangen darf, und wenn er dennoch glaubt, Gott wörtlich gehört zu haben, ist er ein Abtrünniger vom rechten Glauben und wird bestraft. Da schließt sich… Weiterlesen »
Lieber Wolf, ich empfinde diese wissende Art der Aufklärung auch sehr wertvoll. Mir fehlt da ebenfalls der fachliche Hintergrund und daher nehme ich deine Infos gerne als Weiterbildung an. Und ja, was früher die „Prophetie“ war, läuft heute wohl unter der Überschrift „Channeling“. Mich interessiert da auch immer noch der psychologische Aspekt: Wie ist es möglich, dass jemand (mit medialer Begabung) plötzlich Inhalte „empfängt“, die offensichtlich nicht auf seinem/ihrem eigenen „Mist“ gewachsen sind? Welche Störeinflüsse können da auch wirksam werden? In der buddhistischen Psychologie wird immer wieder die Existenz eines übergeordneten „memory-store“ postuliert, zu dem wohl manche Menschen zu manchen… Weiterlesen »
Lieber Wolf, leider kann ich Deinen Optimismus nicht teilen, dass die Beschäftigung mit Religionswissenschaften religiösen Fanatismus heilen kann. Wissenschaft und Glaube sind etwas völlig unterschiedliches. Der wahrhaft Gläubige (fanatisch oder nicht) wird wegen wissenschaftlicher Beschreibung und Relativierung keine Abstriche an seiner Überzeugung machen. Theologie ist m.E. keine Wissenschaft, sondern Glaubenslehre, und hat eigentlich an modernen Universitäten nichts zu suchen. Und was ist diese „aufgeklärte“ Religiosität der heutigen „Spirituellen“? Teils Synkretismus, teils selbst gebastelter Wunsch-Glaube. Welchen Außenstehenden könnte das von irgendwas überzeugen? Wer anfangen möchte, sich mit dem Phänomen Religion wirklich kritisch auseinanderzusetzen, dem empfehle ich zum Einstieg das Reclam-Bändchen 9584… Weiterlesen »
Die 10 Gebote sind auch gechannelt – Moses bestieg einen Berg und empfing sie von Gott, soviel ich erinnere. Heute könnte man manches Channel-Phänomen auch locker als Äußerungen „multipler Persönlichkeiten“ interpretieren. Und so manche auch als bewusste „Formatierung“ von Inhalten für ein bestimmtes Publikum. Als ich einst von einem Copyright-Prozess „Ramtha gegen Ramtha“ vor einem österreichischen Gericht las, hab ich unter derlei Storys endgültig einen Haken drunter gemacht. Mir ist egal, woher Botschaften kommen, es kommt mir auf die Inhalte an und was die Gläubigen jeweils daraus machen. Und wer ernsthaft ein Gericht bemüht, um sich gegen einen anderen Channel… Weiterlesen »
Hallo Barbara und Claudia, heilbar oder nicht – ich stelle mich auch hier auf die Seite der Optimisten, denn ich habe es in vielen Einzelfällen erlebt, dass für Menschen auf der Kippe zwischen Glauben und Nicht-Glauben Sachinformationen relevant waren bei der Festigung oder Auflösung ihres Weltbildes. Ja, das gibt es. Und wer ist nicht auf der Kippe? Heute mehr Menschen denn je. In der europäischen Aufklärung des 18. Jahrhunderts war ein ganzer Kontinent auf der Kippe. Leider ist die französische Revolution dann in Gewalttätigkeit gekippt (wegen zu viel Außenorientierung, zu wenig Innenschau, würde ich heute sagen), und dann kam die Restauration… Weiterlesen »
Danke Marianne und danke Barbara
„Mir fehlt da ebenfalls der fachliche Hintergrund und daher nehme ich deine Infos gerne als Weiterbildung an.“
„Wer anfangen möchte, sich mit dem Phänomen Religion wirklich kritisch auseinanderzusetzen, dem empfehle ich zum Einstieg das Reclam-Bändchen 9584 [2] Arbeitstexte für den Unterricht, Religionskritik.“
Danke Sugata für deine klaren Erläuterungen. Allgemeinwissen ist allerdings nur fruchtbar (und das sollte es doch sein, oder?) in einem fruchtbaren, beseelten Geist und beherzten Menschen, sonst macht sie keinen Sinn für mich. Ich glaube/weiß es, daß nur ein Mensch mit echter „foundation“ einen fundamental verdrehten Menschen, egal in was sie oder er sich verdreht und aus der Verankerung gezerrt hat, irgendwann erreichen kann, und erst dann kann die Sachinformation aufgenommen und verdaut werden. Also wie immer: Sei übereinstimmend mit dem was wirklich aufrichtig ist in dir, erkenne dich selbst, erwache im eigenen Misthaufen. Ja… und dann kann Begegnen mit… Weiterlesen »
‚Ein Geist namens Phillipp‘ berichtete die Zeitschrift ‚Esotera‘ einmal.
Eine Gruppe schuf ‚Phillipp‘ in einenem parapsychologischen Experiment.
‚Phillipp‘ wurde mehr und mehr real.
Irgendwann redete er auch mit der Gruppe und lies sich sogar fotografieren (!).
schoen dass von meinem
Kommentar der Link zu
meiner BonSEI-Religion page
weggekuerzt wurde. ja wirklich.
trotzdem denke ich:
‚Religions are for Satan’s ass‘