Mit Rutger Bregmans TED-Talk Poverty isn’t a lack of character, it is a lack of cash, einer 15 min Rede auf Englisch für ein US-Publikum, wurde er schlagartig berühmt. Das war 2017. Der damals 29-Jährige zeigte sich darin mit seiner Werbung für das bedingungslose Grundeinkommen als Aktivist, weniger als Wissenschaftler, aber mit einer Kaskade an wissenschaftlichen Daten und Zahlen, die seine These belegen.
Sein Buch Im Grunde gut, das im März 2020 auf Deutsch erschien, ist ein weiterer Schritt auf dem Weg des jetzt 32-Jährigen, von dem in den nächsten Jahren noch viel zu hören sein wird. Meine Rezension versucht einerseits, den Inhalt dieses großen Werkes angemessen zu resümieren. Andererseits berührt sie die heikle Frage von der Wirkung, die man erzielt, indem man ausgewählte (!) Fakten erzählt. Wie man gleichzeitig Fakten ohne allzu große emotionale Ladung in der Wortwahl und in einer angemessenen Auswahl unter dem Wahren wiedergeben kann. Und wie man mit dieser Wiedergabe eine positive Wirkung erzeugen kann, obwohl es doch ’nur‘ eine Erzählung ist, ein Narrativ.
Auch mein Blogeintrag zu Gorbatschows 90. Geburtstag am 2. März streift diese Frage, und zugleich eine andere, ebenfalls sehr aktuelle: Warum schotten sich die Hauptströmungen aka Mainstreams auch der liberalen Kulturen nicht nur gegen Verrückte und Gefährder ab, sondern auch gegen Innovationen?
Und noch ein dritter Link zu einem Artikel von mir, zu Ich & du und das Ganze. Der steht in der Jan/Feb-Ausgabe der Zeitschrift KGS-Berlin, für die ich seit mehr als zwölf Jahren schreibe, seit 9 Jahren steht dort in jeder Ausgabe ein Text von mir (nur einmal habe ich ausgesetzt). Wie so viele Printmedien steht auch KGS-Berlin auf der Kippe, ob sie weiterexistieren können. Wer diese Zeitschrift mag und in Berlin & Umgebung wohnt, also: nichts wie hin! Gedruckt ist so ein Heftchen doch alle Mal schöner als immer nur vor dem Bildschirm zu lesen (oder zu talken).
Dialog kann in der Tat Einzelmeinungen, -haltungen, -positionen weiterentwickeln! Das ist das Thema dieses KGS-Heftes und meines Artikels dort, deshalb freue ich mich immer, wenn meine Blogeinträge kommentiert werden. Und stelle diesen Artikel über Ich & du und Ganze auch gleich hier in mein Blog ein, wo ihr ihn kommentieren könnt.
Coronamüdigkeit
Gunnar Kaiser schätze ich nicht in jeder Hinsicht. Wie er in diesem 3-min-Video aber mit einer rhetorischen Frage, die Situation in Sachen Covid 19 zusammenfasst, das ist jedoch großes Kino. Hat er damit Recht? Das ist hier m.E. nicht einmal das Wichtigste. Jedenfalls ist es Wasser auf die Mühlen der Coronamüden und Coronaskeptiker. Überspitzungen sind erlaubt, manchmal sind sie auch nötig. Damit sie erlösend oder befreiend wirken, sollten wir als Verführte von solcher Eloquenz jedoch nicht vergessen, dass auch solch eine Zusammenfassung nur ein Narrativ ist, und dass wir uns weiterhin darin üben sollten, Cis und Trans gut zu unterscheiden.
Dass wir eine Systemveränderung brauchen, das pfeifen ja heute die Spatzen von den Dächern – zumindest die Klügeren der Spatzen. Roger Willemsen, einer der ganz klugen Spatzen war gewiss kein Schaf in der Herde des Mainstreams. Er sprach schon 2011, drei Jahre nach der Finanzkrise von 2008, über Systemveränderung. Das politische Chaos der Coronazeit könnte einer solchen nun tatsächlich den Boden bereiten.
Schönheit
Bei all dem Chaos in Sachen Corona und der aktuell so viel Verwirrung und Haarsträuben verbreitenden Politik sollten wir unser Bedürfnis nach Schönheit nicht vergessen. Sie sei ein Weg zu Gott, sagt man. In diesem 7-min-Video zeigen Anderson & Brenda wie schön Führung und Hingabe sein können.
Bei Anderson & Brenda führt der Mann, und die Frau gibt sich hin, auch wenn sie sicherlich vorher ihre Macht der female choice ausgeübt hat. Es kann aber auch mal eine Frau führen, sogar ein ganzes Orchester. Dabei zeigt Joana Mallwitz mit ihrer zugleich leidenschaftlichen und disziplinierten Körpersprache, wie sehr sie sich der Musik hingibt – und das Orchester gibt sich ihrer Führung hin. Noch nie habe ich so gerne Schubert gehört! Und siehe da: Auch in Coronazeiten kann man ein ganzes Orchester spielen lassen, und nur eine einzige Person darin trägt Mundschutz.
Jetzt wieder viel kleiner, privater, unprofessioneller, spontan mit dem Handy aufgenommen, ein Tanz auf schwankendem Boden. Das Schiff hat mächtig geschlingert, wir haben es trotzdem geschafft, beim Tanzen auf diesem Boden nicht umzukippen. Dürfen wir uns freuen, auch wenn die politische Situation ‚da draußen‘ ziemlich düster ist und das System schwankt? Jammern hilft nicht, da ist Tanzen schon besser, und wer genug bei sich ist, auch auf schwankendem Boden fröhlich tanzen zu können, hat es am besten. Wir brauchen diese Lebensfreude als Ressource nicht nur für uns selbst, sondern auch, um uns für andere kraftvoll einsetzen zu können.
Revolutionäre Liebe
Die indischstämmige Anwältin und Filmemacherin Valarie Kaur ist eine US-Aktivistin, die das auf mutigen Weise tut. Sie hat sich auch von heftigen Schlägen gegen ihre religiöse Community (die Sikhs) nicht davon abhalten lassen, für das zu kämpfen, woran sie glaubt. Und sie lässt dabei die Selbstfürsorge nicht außer Acht! Denn ausgebrannte Aktivisten können nichts Gutes mehr tun. Valarie Kaur ist 1980 in den USA geboren, aktuell ist sie die Gründerin und Leiterin des Revolutionary Love Project. Ihr TED-Talk von 2017, dem ersten Jahr der Trump-Regierungszeit, wurde von mehr als drei Millionen Menschen gesehen. Darin spricht sie über revolutionäre Liebe, Vergebung und den Umgang mit Gefühlen in politisch schwierigen Zeiten. 2020 erschien ihr Buch See no stranger (übersetzt vielleicht: Sieh in keinem einen Fremden) über revolutionäre Liebe. Hoffentlich gibt es das auch bald auf Deutsch.
Das Allerheiligste unter unseren großen Zielen, unsere Ideale wie Liebe, Sex, Gerechtigkeit und Frieden, die dürfen doch nicht der Lächerlichkeit preisgegeben werden! Dürfen nicht? Sie sollten! Auch die Friedens- Liebes- und Sexbewegungen, politische ebenso wie private ‚Bewegungen‘, dürfen persifliert werden, das reinigt sie von Heuchelei und stärkt den Kern der guten Absichten darin. So wie hier Ariane (Piano) und Julia (Stimme), die beiden Powerfrauen von der Band Suchtpotenzial, mit ihrem Song Ficken für den Frieden es zeigen.
Jobangebot
Ich suche eine Person, die in WordPress und im Bereich der Applegeräte (iphone und MacBook Pro) eine versierte Anwenderin ist, die mir auf diesen Gebieten helfen kann. Bezahlung auf Stundenbasis oder pauschal pro Monat. Wenn du auch noch die inhalte meiner Publikationen verbreitenswert findest und dich in den sozialen Netzwerken auskennst, wäre das schon ziemlich nah an der eierlegenden Wollmilchs… oh, nein, sorry, ich als Vegetarier würde solch ein Tier natürlich niemals in meinem Team haben wollen! Egal ob du noch Fleisch isst, zu einem anthropomorphen Gott betest und nicht jeden Morgen joggst, so wie ich (grins): Schick deine Anfrage/Bewerbung hierhin.
Veranstaltungen mit mir
Mein/unser Seminarplan für 2021 steht noch nicht. Ich bin jedoch einzeln buchbar. Wenn 8-10 Leute sagen: Ja, wir wollen! Dann komme ich für ein WE zu euch.
Bei BeFree bin ich jedenfalls weiterhin dabei, beginnend mit dem BeFree-Seminar an Ostern, das hoffentlich stattfinden wird, und ich möchte auch die geplanten Visionseminare und Humorworkshops durchführen, und auch unseren im Oktober beginnenden, nicht durch Corona gefährdeten (wir werden dort ein Haushalt sein) Bachelor of Being, über den am 5. März in der HNA, der größten deutschen Regionalzeitung ein Interview mit Imke-Marie Badur erschien.
Und noch etwas, das vielleicht stattfinden kann: die Orgasmusworkshops von Stephanie und mir am 17./18. April 2021 und am 8./9. Mai (für Anfänger ebenso wie für Fortgeschrittene) im Institut für Seelenheilung, Wilmersdorfer Str. 102, Berlin-Charlottenburg. Info & Anm. bei Stephanie.
Stay connected! Und gib den Link zu diesem Blog an andere weiter!
Markus Scheuring hatte mir per Email geschrieben (an schneider@connection.de), dass er seinen Kommentar hier unter meinem Blogeintrag nicht hat eintragen können. Deshalb stelle ich ihn jetzt hier ein:
P.S. Markus‘ Email ist scheuring@sunrise.ch.
Ich hoffe, dass sonst niemand beim Versuch hier was einzutragen Hindernisse erlebt .
lieber wolf, ich finde mal wieder einiges bemerkenswerte in deinem rundbrief. danke. du schreibst: heikle Frage von der Wirkung, die man erzielt, indem man ausgewählte (!) Fakten erzählt. ja, welche wirkung denn? bestärkung der vorgefassten meinung, mit der man missionieren will? …irgendwie tun wir das alle mal. nur: was zum teufel bezweckst du, wenn du die suggestivfrage von kaiser mit seinem endlossatz aus ausgewählten (!) fakten, halbwahrheiten und lügen verlinkst? was fasziniert dich daran? (wen, was) willst du damit provozieren? was über dich mitteilen? die kommentare unter dem video sprechen bände. nur lobhudelei. offenbar niemand dabei, der nicht… Weiterlesen »
Lieber Johannes, erstmal danke für deinen Kommentar! Der Dank ist ernst gemeint. Ich mag kritische Kommentare, und nicht alles, was ich schreibe, ist als Provokation gemeint. Nicht nur du, der mir seinen Kommentar erst nicht-öffentlich zugeschickt hat, auch ein anderer Kritiker pickte sich aus meinem langen Blogeintrag den Link zu Gunnar Kaiser raus und fiel dann mit einem Schwall von Anschuldigungen über mich her – wenn es einen Preis fürs Fluchen gäbe, er hätte gute Chancen ihn zu gewinnen. Übrigens nennt er sich spiritueller Lehrer, mit durchaus einiger Anhängerschaft, wir kennen uns ‚aus der Szene‘ seit Jahren. Ich konnte ihn… Weiterlesen »
Jetzt hab ich natürlich gleich als erstes mit dem Beitrag von Kaiser angefangen, aber don’t worry :))die anderen lese und höre ich auch noch! Mir war vorhin so, dass Steffen Lohrer mitgeteilt hätte, dass der Bundestag die Pandemie verlängert hat bis Ende März 2022, d.h. die Bundesregierung kann weiterhin durchregieren ohne dass im Bundestag über Maßnahmen zu Corona abgestimmt werden müsste. Wir befinden uns definitiv und hoffentlich an einem Wendepunkt unserer sozio-ökonomischen Verhaltensweisen, die in der Vergangenheit den „zivilisierten“ Menschen und den Planeten immer mehr kaputt gemacht haben. Jane Goodall sieht schon einen zukünftigen Virus voraus, der die hohe Ansteckung… Weiterlesen »