Im Bild: die Stadtmauer von Siena. So sah Verteidigung damals aus. Heute holt sich die Natur dieses Bauwerk zurück, und Touristen bestaunen es. Wie konnte sowas damals vor Angreifern schützen? Neue Waffen machten diese Art der Defensive obsolet.
Politisch ist meine Hauptsorge zurzeit, dass Deutschland wieder kriegstüchtig werden könnte und uns Erdbewohnern damit einen neuen regionalen oder weltweiten Krieg beschert. Schlimm genug, dass die Netanyahu-Regierung in Israel schon so lange mit deutschen Waffen ihre Massaker an den Palästinensern fortsetzt. Seit ein paar Wochen ist diese Regierung zudem dabei, die zwei Millionen bislang im Gaza-Streifen noch Überlebenden auszuhungern – und greift nun auch noch den Iran an. Und was sagt unser neuer Kanzler dazu? Als politisch korrekt holocaust-schuld-bewusster Deutscher wiederholt er bei jeder dieser durch nichts zu rechtfertigenden Grausamkeiten dieselbe alte Formel: Israel habe ein Recht auf Selbstverteidigung. Während der internationale Gerichtshof längst einen Haftbefehl gegen Netanyahu ausgestellt hat.
Auch die Lieferung von Waffen ins Kriegsgebiet Ukraine-Russland schützt niemanden, sondern setzt das dortige Morden fort. Politisch und menschlich richtig wäre eine Friedensdiplomatie, wie sie einst Willi Brandt betrieb und dann Michael Gorbatschow.
Genauere Infos zur Lage in Osteuropa hat globalbridge.ch. Zur deutschen Außenpolitik im Allgemeinen lest ihr auf German-foreign-exchance.com Verlässliches. Beide Webseiten sind ein gutes Gegengewicht gegen den deutschen Mainstream, der immer noch Angst vor Russland schürt und damit glaubt zu informieren. Wie üblich in Kriegszeiten werden Informationen der Gegenseite als Propaganda oder Desinformation bezeichnet, die Infos der eigenen Seite als faktisch richtig und seriös informierend.
Misstraut den Kriegstüchtigen!
Margot Käßmann erinnerte auf dem letzten evangelischen Kirchentag daran, dass schon Joseph Goebbels die Deutschen kriegstüchtig machen wollte. Leider gelang ihm das. Anny Hartmann verweist in ihrem satirischen Manifest für den Frieden darauf, dass Hitler noch 1938 sagte, er wolle Frieden. Allgemein bekannt ist, dass er am 1. September 1939 im Radio verkündete »Seit 5.45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen!« und damit den Zweiten Weltkrieg begann, den bislang größten und schrecklichsten aller Kriege. Das ist das Grundmuster: Wer Krieg will, behauptet nur schützen zu wollen. Wer aufrüstet sagt, er mache das für den Frieden. Solchen Leuten dürfen wir nicht vertrauen.
Lasst uns laut werden
Die vergangenen Wochen habe ich mich journalistisch vor allem damit beschäftigt, was ich bei so viel Dummheit, Ignoranz und Selbstgerechtigkeit in meinem Wirkungsfeld beitragen kann, um weitere, noch schlimmere Kriege zu verhindern. Weinen? Schreien? An ein Beten für den Frieden glaube ich nicht. Meditieren ist langfristig gut, aber kurzfristig braucht es aktiven Widerstand gegen das Kriegsgeheul, und der muss laut genug sein. Oder so satirisch dicht und zugespitzt und wie das Manifest von Anny Hartmann.
Militär schützt nicht mehr, es provoziert
Oder vielleicht der historisch große Bogen. Ein Blick in die Jahrhunderte, wie wir Menschen versuchten, uns kollektiv vor Angriffen zu schützen: die Stadtmauern. Einzeln brauchen wir uns nicht mehr zu bewaffnen, wenn wir auf Reisen gehen. Brauchen wir als Kollektiv ein Militär, um unsere Nation vor Angriffen zu schützen? Ich halte das in Zeiten von ABC-Waffen und illegalen Hinrichtungen durch Drohnen für obsolet. Panzer, Kampfjets und Kriegsschiffe schützen eine Nation nicht mehr. Sie provozieren nur den Gegner sich auf eben diese Weise – vor uns – schützen zu wollen. Nur Diplomatie schützt. Friedfertigkeit schützt, nicht Kriegstüchtigkeit.
Ramstein wird UNESCO-Weltkulturerbe
Deshalb habe ich in diesem Beitrag für Zeitpunkt online die Stadtmauern als eine veraltete Schutztechnik bezeichnet. Heute stehen diese Mauern unter Denkmalschutz. Touristen lassen sich dort auf den Wehrgängen fotografieren für ihre Lieben daheim. So möchte ich auch bald das Militärmuseum Ramstein besuchen, in dem hoffentlich schon im Jahr 2030 Touristen bewundern können, wie damals, in 2025, dort noch völkerrechtswidrige Angriffe koordiniert und letale Drohnen gesteuert wurden und vielleicht auch Verliese und Folterkammern bestaunt werden können, so wie auf Guantanamo, für die Staatsfeinde der Amis von einst.
Wofür ich stehe
In der KGS-Berlin Mai-Juni Ausgabe steht ein Text von mir über das, was »radikal sein« heißen kann: Bis an die Wurzel gehen. Um die aktuellen Narrative zu durchschauen, müssen wir bis an die Wurzel gehen, um zu erkennen, woher die sich wiederholenden fatalen Muster kommen. Die kommende Ausgabe von KGS-Berlin wird meinen Text über Religion und Religiosität im 21. Jahrhundert enthalten: Die große Sehnsucht. Dort begründe ich, warum wir eine neue Art der Religiosität brauchen.
Für »Achtsames Leben«, das Magazin der Buchhandlung Plaggenborg in Oldenburg, habe ich gerade einen Text über das, wofür ich stehe, abgegeben. Er wird in der dortigen Print-Ausgabe August bis Dezember enthalten sein und dann dort auch online zu lesen sein. Wofür ich stehe, meine politisch-spirituell-kulturelle Position wird bald auch ausführlicher als bisher auf der bald neu gestalteten Webseite connection.de stehen.
Was bedeutet eigentlich das Wort Connection? Zum Beispiel das hier. So ein schönes Lied! Es besingt die Botschaft dieser Webseite ebenso wie die meines (damaligen und heutigen) Verlags und erinnert mich daran, dass die beiden 1991 bei uns im Connectionhaus einziehen wollten, er als Hausmeister, sie als Bürokraft. Wir brauchten aber gerade keinen Hausmeister und keine weitere Bürokraft, deshalb zogen sie weiter. Und wurden berühmt.
Kopf & Herz
Nun bitte ich um euer drei Minuten herzliches Nachdenken & Mitfühlen, über dich und mich und uns, in meinem Blogeintrag über Kopf und Herz ❤️ & 🤔. Vielleicht wusstest du ja noch nicht, dass wir vom Salat lernen müssen: Er hat sein Herz im Kopf! Genug also vom Denk-Bashing. Geh bis zur Mitte, dort ist das Herz.
Einweihung unserer Jurte am 28. Juni
Wer von euch nicht allzu weit weg wohnt vom herzlichen Münsterland, fühle sich kopfherzlich eingeladen, uns am 28.6. zu besuchen, eine Woche nach der Sommersonnenwende, zur Einweihung unserer Veranstaltungsjurte. Ab 15 h und so lange es hell ist. Für Übernachtende gibt es die Möglichkeit, auf unserem Gelände zu zelten oder ein Wohnmobil abzustellen.
Essen & Trinken? Jede/r bringt selbst was mit, das wir dann aufs Buffet stellen. Wenn du sicher bist, dass du kommen wirst, schick uns bitte eine Mail, damit wir besser einschätzen können, wie viele kommen. Bahnreisende sind zu Fuß in 20 min vom Bahnhof Greven bei uns: Aldruper Brink 75, 48268 Greven.
Wer diesen Rundbrief rechtzeitig liest und beim Aufbau der Jurte helfen will, kann schon am Do 19. Juni zu uns kommen. Oder in der Woche vor unserem Fest, zum Vorbereiten. Unser Jurtengarten ist unsere kleine, lokale, bescheidene Art des Widerstands gegen das Weiter-so des dumpf und seiner Zerstörung noch kaum bewusst vor sich hindämmernden Mainstreams.
Veranstaltungen mit mir
Vom 11. bis 18.7. bin ich im Biohotel Pointner in Reith bei Kitzbühel für den BeFree Sommertreff, um dort mal was Neues auszuprobieren: die Verehrung des Individuums als tantrisches Ritual. Ich weiß nicht, ob es dort so kurzfristig noch Plätze gibt. Die Anmeldegebühr beträgt 590 € + UV.
Am WE 22. bis 24. August bin ich wieder im Upleven Hotel der Stille. Mit dem Seminar zum Thema: Den roten Faden finden – Reset auf das Wesentliche. Für Menschen, die ihre Orientierung aufs Wesentliche vielleicht verloren haben oder sich an einem Wendepunkt im Leben befinden. Die Umgebung des Upleven ist ideal geeignet für eine Auszeit aus dem Alltag und einen Reset aufs Wesentliche. Seminargebühr 350 € + U/V.
Am 16. September beginnt mein Kurs »Meditation & Entspannung« im Bildungszentrum unseres örtlichen Krankenhauses in Greven. Er kostet 109 € und geht über sechs Dienstag-Abende: 16.9., 23.9., 14.10., 21.10., 28.10. und 4.11., jeweils 19-20.30 h. Am 8. November gibt es dort einen 1-Tages-Kurs (von 10 h bis 17.30h) zum Thema »Berührbar sein«, der kostet 69 €. Anmeldung für beides über info@bildungszentrum-greven.de.
Endlich ein mehrtägiges »Ekstatisch leben«-Seminar! Es findet vom 8. bis 10. September bei Peter Kanis statt, in 01665 Klipphausen bei Meißen. Seminarkosten 180 € + sehr günstige U/V. Mehr zu diesem und den anderen Terminen über meinen neuen Veranstaltungskalender. Anmeldung über mich.
Vom 24. bis 26. Oktober gibt es den ebenfalls ekstatischen Workshop »Sei dir selbst ein Witz – Humor als spiritueller Weg«, im Haus Steinstraße 18 in Leipzig. Seminarkosten 180 €. Anmeldung und Details über angierechlin@hotmail.com.
Und wer schon was fürs nächste Jahr planen will: Für 23.-25. Januar planen ich das Seminar Sauna und Meditation im Yoga-Vidya Ashram in Bad Meinberg: Es findet überwiegend in Schweigen statt. Evtl. wird es sogar ab 20. oder 21. Jan, über 4 oder 5 Tage gehen, das wäre mir noch lieber. Die Verhandlungen sind im Gange.
Vom 2. bis 5. März 2026 bin ich wieder im Gästehaus des Benediktinerklosters Münsterschwarzach, mit dem Seminar »Ankommen in mir selbst – Heimat finden vor dem Hintergrund des Unendlichen«.
Lieber Wolf, wenn ich versuche mich in die laute Welt hineinzuspüren, dann merke ich schnell, dass es wohl erst noch mehr Stille in mir braucht, bevor ich klar und verwurzelt antworten kann. Denn niemand bei gesunden Sinnen will sich wohl ohne Liebe diesem hassgetriebenen Orkan aussetzen. Wie aber anders als mit Liebe könnten wir in die Welt hinaus, dem Todesgeschrei von Alten und Kindern demütig folgend, und wirklich als Friedensstifter*innen wirken? Vielleicht kommen wir beide ja mal zusammen, wie vor kurzem abgedacht, und lassen die Stille in unseren Herzen so „laut“ werden, dass unsere Worte allen Hass „übertönen“… oder noch… Weiterlesen »
Lieber Markus,
ja, aus der Stille heraus müssen wir agieren. Nur von dort aus können wir liebevoll handeln.
Wenn allerdings das Kriegsgechrei der der Bellizisten, die da mit der Lautstärke ihrer Propaganda von „Frieden schaffen nur durch Waffen“ alles übertönen, dann müssen auch wir Pazifisten laut werden.
Ich grüße dich aus dem Münsterland, wo wir in der vergangenen Woche gerade eine winterfeste Jurte aufgebaut haben. Sie ist so gut isoliert, dass sie im Sommer auch ein bisschen vor der Hitze schützt.
Am 28. Juni weihen wir sie ein.
😇