Ekstatisch zu leben ist Lebenskunst und Weisheit in einem. Es bedeutet einerseits hingebungsvoll und committet im Diesseits zu leben, ohne Bindungen zu fürchten. Andererseits sich dabei bewusst zu sein, dass alles vergänglich ist. Das heißt, mit dem einen Bein ganz da zu sein, im Diesseits, mit dem anderen in Transistan, dem leeren Raum hinter allen Gestalten, dem Zeitlosen, Unendlichen.

Der Raum meines kleinen Ich hat Fenster zum Himmel. Sie ermöglichen mir den Blick ins Unendliche, Unermeßliche, Unfaßbare. Zu diesen Fenstern gehören Liebe, Tanz, Spiel, Humor und Abschied. Durch diese Öffnungen meines kleinen, verletzlichen Ich schaue ich hinaus in die offene Weite. Hin zu Gott, Nirvana, Moksha und in die unendliche Leere. Mein kleines Ich, das mir so oft als unbedeutend erscheint, verbindet sich im Blick durch diese Fenster mit dem großen Ganzen, in dem es geborgen und aufgehoben ist. 

Liebe und Sex

Wenn ich verliebt bin, möchte ich die ganze Welt umarmen. Mein kleines Herz ist dann auf einmal ganz groß und möchte alle und alles in sich aufnehmen. So wie der Abschlusschor in Beethovens neunter Sinfonie da singt: Seid umschlungen Millionen! Meine kleine, noch zögerliche Liebe wird dann durchlässig und weit, sie öffnet sich hin zur großen, bedingungslosen Liebe. Auch körperliche Liebe, Zärtlichkeit und das Verschmelzen im Sex bringen mich dort hin.

Tanz

Ein weiteres Fenster zum Himmel ist Tanz. Dazu gehören einerseits der ekstatische Tanz zu rhythmischer Musik und der Derwischtanz des Drehens um sich selbst, der mich als Subjekt in der Mitte der Welt verortet. Andererseits auch der Polaritätentanz eines Shiva Nataraj, der als höchster Gott des Hinduismus das ganze kosmische Geschehen in sich hat und – tanzt. Als Avatar des tanzenden Shiva vereine ich alle Gegenpole in mir, ich verkörpere sie und spiele mit ihnen.

Spiel

Damit bin ich beim Spiel als Fenster zum Himmel. Wenn ich mich nicht stur, sondern spielerisch mit etwas identifiziere, öffne ich mich für den Raum hinter allen Identitäten. Die sind ja nur Gestalten auf einer Bühne, dort treten sie auf und irgendwann auch wieder ab. Nach unserem Auftritt ist die Bühne wieder leer, und wir sind frei. Im Bewusstsein dieser Freiheit sind wir schon während unseres Auftritts frei, sind Jivanmukti, zu Lebzeiten Befreite. 

Humor

Auch Humor ist ein großes Fester zum Himmel. Bin ich doch bei Einsicht in meine Identitäten eher eine komische als eine tragische Gestalt und kann so vergnüglicher scheitern. Mich selbst als komische Figur zu verstehen erleichtert mir den Umgang mit Krisen. Ich darf wachsen und werden gemäß Goethes »Stirb und Werde« – eh du das nicht hast, bist du nur ein trüber Gast auf der dunklen Erde – und darf Transzendieren ohne Ego-Bashing. 

Abschied

Schließlich wohnt nicht nur jedem Anfang ein Zauber inne, sondern auch jedem Abschied. Loslassen zu können befreit und macht Raum für das Wesentliche. Die innerliche Vorbereitung auf den großen Abschied, den Tod, lässt mich schon jetzt, während eines intensiv gelebten Lebens, die Früchte meines baldigen Hinübergehens genießen. 

Unterwegs nach dort

In meinen »Ekstatisch leben« Workshops erfahren die Teilnehmenden, wie sich diese Fenster zum Himmel öffnen. Erst weisen Musik und Worte sie darauf hin, dann die Interaktion mit den anderen Teilnehmenden, die auch Menschen sind wie wir und so ähnlich ticken wie wir: Nichts Menschliches ist uns fremd. Gegenseitig tippen wir uns an, wie sich die Fenster öffnen lassen. In Traumreisen erinnern wir uns unserer Sehnsucht, teilen sie einander mit und reisen dann spielerisch dort hin. 

Alltagstauglichkeit

Lesen kann helfen, Üben noch viel mehr. In meinen Workshops vermittle ich Methoden, die jeder nach Hause mitnehmen kann. Wenn sie nicht alltagstauglich sind, verwerfen wir die Methoden, denn das Leben geschieht jetzt, und die Bühne, auf der wir uns in unserer Lebendigkeit zeigen dürfen, ist hier. 

Am 5. Juli in der Wilden Rose

Am 5. Juli leite ich in der Wilden Rose einen Tagesworkshop »Ekstatisch leben« von 10-13 und 15-18 h. Teilnahmebeitrag 80 €. Wer dort mittagessen will (nur vegetarisch): + 17.50 €. Anmeldung über Wolfgang Backhaus, wolfgang.backhaus1@t-online.de oder 0170 8185121. 

8.-10. September in Klipphausen

Beginn Mo 20 h. Ende Mi 14 h. Teilnahmebeitrag 180 €. U/V bei Peter Kanis. Anmeldung über mich.

24.-26. Oktober in Leipzig

Der ebenfalls ekstatische Workshop »Sei dir selbst ein Witz – Humor als spiritueller Weg« beginnt am Fr 24.10 um 18 h (check in ab 17 h) und endet am So 26.10 um 16.30 h. Ort: Haus Steinstr. 18 in Leipzig. Teilnahmebeitrag 190 €, Early Bird bis 24. 9. für 160 €. Anmeldung über Angela Rechlin. 

26. Oktober in Leipzig

Wer am So Abend nach dem Humor-Workshop noch nicht gleich nach Haus muss oder extra dafür herkommen will, kann mich im Dachgeschoss des Hauses Steinstr. 19 (»Dachtheater«) von 19 h bis 20.30 h als Stand-up Philosopher erleben. Die Show beginnt mit meinem Sprechen über Die Suche des Menschen nach sich selbst. Dann tanze ich mein Staunen, dass ich die Antwort nicht gefunden habe und mich stattdessen jeden Tag neu entdecke. Drittens interagiere ich mit dem Publikum, indem ich euch dazu anstubse, die Frage in euch selbst zu entfachen. Eintritt 10 € / 12 €.