Begriffe wie »im Kopf sein« und »im Herz sein« werden in der Spiri-Szene großzügig bis inflationär angewandt. Die Wissenschaft hingegen kann damit nicht viel anfangen. Außer vielleicht zu zählen, wie oft diese Begriffe auftreten und wo. Sie kann ja nicht mal den Begriff der Liebe in annähernd befriedigender Weise definieren!

Höchste Zeit, die Wissenschaft in den Gulli zu kippen? Oder sollen wir sie auf ihren Platz verweisen, als Dienerin im Bereich des Sachlichen? Andererseits fände ich es schade, wenn solche überaus populären Wieselworte wie »Herz« und »Liebe« für immer undefiniert blieben, für jeden Schwätzer und Heuchler zur Verwendung freigegeben. Nein, ich will die schönen Träume nicht verbieten, es darf weiterhin Liebesschnulzen geben, Heimatromane und alles das. Ich will nur nicht davor kapitulieren, dass man dazu als intelligenter, nachdenklicher Mensch nichts weiter sagen könne, weil es ja eine »Angelegenheit des Herzens« sei. Ich werde nicht damit aufhören zu versuchen, zu verstehen was Liebe ist und was der Begriff »Herz« im nichtmedizinischen Verständnis denn sinnvollerweise bedeuten könnte.

Spirituelle Intelligenz

Im Folgenden die Kurzfassung meiner Antworten, stichpunktartig und plakativ. Eine einigermaßen verständliche Ausführung bräuchte wohl mindestens ein paar hundert Seiten. Das Ego ist zu Unrecht ein Schimpfwort. Herz, Mind (Verstand, Kopf) und Ego hängen eng zusammen und haben mit Zuwendung, Fokussierung und Identität zu tun – und sind allesamt Fiktionen, das heißt gestaltbar. Ein transkitschiger Begriff des Herzens und der Herzlichkeit hat wesentlich mit Einfühlen und Einsinken zu tun und kaum etwas mit Emotion. Loslassen ist nicht grundsätzlich besser als Festhalten. Zu urteilen ist nicht generell schlecht – Bewertung ist lebenswichtig. Die Fähigkeit das Absolute vom Relativen unterscheiden zu können, die himmlische Liebe von der irdischen, die Zeitlosigkeit vom Tanz und klugen Umgang mit der Zeit, das Diesseits vom Jenseits, die Vertikale von der Horizontalen, das Hier-und-Jetzt von der linearen Dimension der Zeit (Planung und Erinnerung) – die Fähigkeit diese beiden gleich wichtigen und polar aufeinander bezogenen Dimensionen des Daseins voneinander unterscheiden zu können nenne ich … crescendo, tusch, Applaus: spirituelle Intelligenz!!!

Das Narrative

Im Modul IV der Anukan-Ausbildung, in der ich einer der Dozenten bin, habe ich hierzu kürzlich ein paar Übungen angeleitet und war hoch erfreut, zeigen zu können, wie sehr sich diese Fähigkeit nicht nur benennen, sondern auch praktizieren lässt – diese ‚Quadratur des Kreises‘ des Spirituellen mit dem Weltlichen. Nicht nur in Seminar geht das, auch im Alltag, wo es drauf ankommt.

Höchst relevant für ein Verständnis dieser Thematik ist auch das Narrative. Wer ich bin (bzw. wer wir sind, was ja nur eine andere Variante derselben Frage ist, denn das Ich ist ein Gewebe aus Wir-Identitäten) – spätestens seit Buddha und Sokrates ist das die zentrale Frage des Menschen –, hat wesentlich damit zu tun, was wir einander erzählen. Die Benennung aka Etikettierung ist der erste Schritt. Das darauffolgende Verknüpfen der zweite, ebenso wesentliche: das Narrative. Dieser Zauber ist eigentlich ein großer Schwindel, schrieb ich kürzlich in meinem Blog – und freute mich über die Kommentare, die ich darauf erhielt.

Empfohlene Links

Unsere normale Alltagsrealität ist eine virtuelle Realität, sagt der Philosoph Thomas Metzinger in diesem 6-min Film auf 3sat über VR (gesendet am 21.8.18).

Was ist eigentlich real, und ist es etwa gut, berauscht zu sein? Kommt drauf an, womit. Für die Schweizer Zeitschrift »Spuren« schrieb ich kürzlich über den gepflegten Rausch und die Rettung unseres Heimatplaneten. Auch die »Dröhnung des Normalseins« ist ein Rauschzustand, argumentierte ich anschließend für die Ausgabe Nr. 8 der Zeitschrift »Lucy’s Rausch« (sie erscheint am 30. Oktober) – und falls dieser Rauschzustand undurchlässig ist, ist es kein guter.

Besser, man sucht sein Glück in Beziehungen, nicht in der Einsamkeit, denn Beziehungen machen glücklich und gesund und sind damit fast allen anderen Gründen für Glück und Gesundheit überlegen, sagt eine Fülle von wissenschaftlichen Studien. Aber was ist eine Beziehung überhaupt? Es ist etwas, das unsere Identität wesentlich mitgestaltet, sage ich. »Ohne dich wäre ich ein anderer«, habe ich deshalb mein Buch über Beziehungen genannt.

Hier noch eins drauf, zur Realität des Erschaffens von Realitäten, wie sie im postfaktischen Zeitalter dreister praktiziert wird denn je: Die brasilianische Journalistin Eliane Brum schreibt hier (auf spanisch) über La autoverdad y la posverdad am Beispiel von u.a. dem höchst gefährlichen brasilianischen Präsidentschaftskandidaten Bolsonaro und kreiert dabei den Begriff der »Autoverdad« (Selbstwahrheit), ähnlich dem der Autosuggestion.

Kann Liebe uns retten? Ja, was denn sonst könnte uns noch retten!!! Meine ich und bin deshalb Gastgeber geworden im Bildungsprojekt »Sex für Profis – Fachgespräche und mehr zum Thema Nr. 1«.

Veranstaltungen, an denen ich teilnehme

7.-9. 9. findet wieder der nicht öffentliche Fireside-Chat auf der fränkischen Burg Lisberg statt. Auf Englisch, mit Chemikern und Umweltschützern zum Thema »Science and Faith – What and Where is Truth?«. In diesem kleinen Think-Tank von Chemikern und Ökoaktivisten gebe ich am 8. September einen Talk (auf Englisch) zum Theme: Was ist wahr?

In Dresden halte ich am, 27. 9. von 19.30-22 h einen Vortrag zum Thema: »Worüber lachst du da?« Das geht es um Humor als Aphrodisiakum und Mittel zur Lösung von Konflikten. Mit spielerischen Übungen. Eintritt 25 € (ermäßigt 15 €).

Auf Gut Frohberg gibt es vom 28. 9. bis 3. 10. wieder ein Tantra für Fortgeschrittene. Ich bin wieder dabei und am Jahresende auch im BeFree Silvester-Retreat.

Vom 3. bis 6. Oktober läuft in Mannheim die von Studenten organisierte MIND-Akademie zum Thema »Norm und Abweichung«. Dort bin ich mit einem 2 h Vortrag (und Workshop) über »Normalität, Innovation und die Kreation der eigenen, individuellen Identität« vertreten.

Am 7. Oktober halte ich von 15 bis 16.30 h in Heidelberg einen Vortrag über Humor, auf Wunsch mit Übungen: Worüber lachst du da? Ort: Praxis für Physiotherapie und Yoga, Landhausstr. 17, 69117 Heidelberg. Kosten: 10/15 €. Anschließend ab 17 h gibt es Lachyoga mit Ulrike Müller (10 €). 

Die Fachtage über (10. bis 12. 10.) bin ich auch heuer wieder auf der Buchmesse in FFM (überwiegend in Halle 3.1.). Verabredungen mit mir bitte per SMS an 0171-268 0447.

Am 11. November von 14-17 h leite ich in Aschheim bei München einen kurzen Humorworkshop zum Thema »Von der Tragik zur Komik – Humor macht das Leben leichter« (offenbar ein Geheimtipp, denn im Internet finde ich dazu nichts).

Am 24./25. November gibt es mal wieder mal einen Humorworkshop über ein ganzes Wochenende: »Sind wir komisch?«. Sa 10-18 h, So 9-16 h, in Heidelberg. Für Frühbucher bis 15. Sept kostet er 150 €, danach 190 €. Für Paare 320 €, für Frühbucherpaare 260 €. Wieder in der Praxis für Physiotherapie und Yoga. Weitere Infos auf bewusstseinserheiterung.info. Anmeldung für Vortrag & Workshop in HD bei ulmuta@gmx.de. Günstige Übernachtungsplätze bietet Steffis Hostel (Mehrbettzimmer für 23 €).

(Danach gebe ich erst am WE 26. bis 28. April 2019 wieder einen Humorworkshop: im Sinnesart-Zentrum in Dresden.)

Von Mitte Januar bis Anfang April 2019 bin ich wie fast alle Winter auf La Palma, die meiste Zeit in Puerto Tazacorte. 13./14. April zurück in Deutschland, im BecomeLove (Philosophie der Liebe) auf Gut Pommritz oder im Berliner Hotel Essentis. An Ostern (18. bis 23. April) ist wieder das BeFree Osterfestival (wahrscheinlich bin ich dabei, es lohnt sich aber auch ohne mich).