nur nichts Radikales (bis zur Wurzel Gehendes), nur keine Visionen. Nur nichts, was die Passagiere auf der Titanic aus ihrer Komfortzone heraus locken könnte. Meine langjährige Treue als Wähler der Grünen stelle ich gerade in Frage und überlege mir ein Bekenntnis zum bedingungslosen Grundeinkommen, das auf dem Wahlzettel auch angeboten wird, den ich als Briefwähler schon bekommen habe. Sonneborns »Die Partei« steht leider nicht dort mit drauf.
Seichtspiritualität im Mainstream
Heute morgen war ich beim Penny einkaufen (ich weiß, das ist pfui, aber einiges kaufe ich nicht im Bioladen) und sah dort gegenüber dem Fließband an der Kasse eine Einkaufstasche mit dem Spruch: Life is the sum of all your choices, statt der gewohnten »Erstmal zu Penny« oder dem Slogan »Besser leben« (von Rewe; der Lebensmitteldiscounter Penny gehört zur Rewe-Group, die 54 Mia € pro Jahr umsetzt). Der Spruch erinnert mich an den Weltbestseller The Secret und die Grundsätze der Avatar-Bewegung: »Was du erlebst ist das, was du dir durch deine Überzeugungen erschaffen hast«. Ist die Seichtspiritualität, die ich jahrzehntelang mit meiner Zeitschrift Connection gegeißelt habe, nun voll im Mainstream angekommen? Wann werden Nestlé und Bayer (mit Monsanto) solche Slogans übernehmen?
Selbstverwirklichung vor dem Penny-Regal
Es stimmt ja, dass unsere Entscheidungen (»choices«) und Überzeugungen Einfluss auf unser Leben haben. Aber sie sind nicht die einzige Kraft, die unser Leben gestaltet. Der Mainstream übernimmt aus den spirituellen Subkulturen immer nur den kompatiblen Teil. Heute ist das der zum Neoliberalismus passende Teil. Dass die Lieblingsfigur der Deutschen bei ihrer Gartengestaltung heute nicht mehr der Gartenzwerg, sondern der Buddha ist, hat die Liebhaber dieser Figur ja nicht meditativer oder achtsamer gemacht. So wenig wie der Nutzer dieser Penny-Tasche nun gewahr wird, wie sehr seine Werte und Entscheidungen sein Leben gestalten. Eher wird er nun vielleicht glauben, dass seine choices vor dem Penny-Regal auf eine Art von Selbstverwirklichung hinauslaufen.
Wanted: Earth OS 2.0
Ich meine, dass unsere Zivilisation Erde ein ganz neues Betriebssystem braucht, nicht immer nur weitere neue Apps. Im deutschen Wahlkampf sehe ich nur neue Apps, die auf dem alten System laufen, das dabei ist unsere Erde und uns selbst zu ruinieren. Auch bei der Wahl in den USA wurden nur Apps fürs alte System angeboten, Hillary wäre auch kaum besser gewesen als Trump. Ähnlich in den anderen nationalen Demokratien. Einen echten Internationalismus, wie der Sozialismus ihn bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs vertrat, sehe ich nirgends, auch bei den Grünen und den Linken nicht. Wenn die aktuellen Varianten der Demokratie nur sowas wie Trump, Erdogan, Orban, Putin und Narendra Modi produzieren können, dann gute Nacht Demokratie. Dieses System wird uns nicht aus der Krise herausführen. Wir brauchen für unseren Planeten ein neues Betriebssystem.
Selektion und Erzählung
Können die aktuellen spirituellen Subkulturen das leisten? Auf dem Heartbeatfestival auf Schloss Buchenau konnte ich (wie auch sonst in der Gesellschaft) in flagranti beobachten, wie drei Vorgänge unsere Wahrnehmung von der Welt verfälschen. Als erstes selektieren wir unter den Daten, die unsere Sinnesorgane uns zuführen: Wir nehmen nur wahr, worauf wir fokussieren. Das ist eine Selektion im Faktor 1: 105 bis 107. Zweitens selektieren wir unter dem so Ausgewählten nochmal im Speicher unserer Erinnerung, indem wir von dort nur das aufrufen, was gerade zu unserer Absicht passt (zu unserer choice, der Auswahl unter dem Vorhandenen). Drittens fabrizieren wir aus dem so Gefilterten eine Story: Wir arrangieren die gemäß der beiden vorigen Vorgänge auf mehr als ein Millionstel des Vorhandenen reduzierten Daten und peppen sie ein bisschen auf, so dass sie eine erzählbare Geschichte ergeben: Erzählkunst als kreative Leistung. Das Erzählte hat allerdings nicht mehr viel mit dem Erlebten zu tun, das es wiederzugeben behauptet.
Kult ums Erwachen
Haben die buddhistische Subkultur, die Osho-Sannyasins oder die Advaita-Vedanta-Schüler dem etwas entgegenzusetzen? In ein paar Tagen bin ich auf dem Erleuchtungskongress in Berlin. Einige gratulieren mir dazu, dass ich dort nun sogar als Co-Präsentator dabei bin, andere nehmen es mir übel. Denn in Bezug auf Erwachen und Erleuchtung scheint es zwei Parteien zu geben. Die einen halten die Aussage »Ich bin erwacht« für eine narzisstische Angeberei, auch wenn es nur durch die Blume gesagt wird, wie etwa in: »Übrigens gebe ich jetzt Satsang«. Die anderen glauben, dass Buddha damit Recht hatte, dass Nirvana der höchste Punkt menschlicher Verwirklichung ist, alias die Advaita-Vedanta-Variante, dass Egolosigkeit im Diesseits nicht nur erreichbar ist, sondern auch erstrebt werden sollte.
Der spirituelle Lehrer Gaia versteht sich eher als Begleiter und Impulsgeber auf Augenhöhe denn als Guru. In der Ankündigung seines Auftritts auf dem eben genannten Erleuchtungskongress schrieb er: »Mein Erwachen oder meine Erleuchtung ist eine Illusion, da es niemanden gibt und kein ‚ich‘ gibt, dem das geschehen könnte«. Was Nitya in seinem von mir sehr geschätzten taoistischen Blog überschwänglich lobte, mit einem Seitenhieb auf die Veranstalter dieses Kongresses. Auf der anderen Seite stehen Lehrer wie der zur Zeit sehr erfolgreiche deutsche Advaita-Lehrer Christian Meyer, aber auch viele buddhistische Lehrer. Sie wollen ihre Schüler von hier (Ego) nach dort (Erleuchtung, Befreiung) bringen, und verkaufen ihnen dazu passend ihre Kurse und Sessions; oft auch Anleitungen zur Hingabe (surrender). In die Hingabe oder Demut kann man jedoch niemanden schubsen, so wenig wie man Gnade erringen oder Authentizität erlernen könnte – man kann dort nur hineinfallen.
Festhalten an Überzeugungen
Es ist eben nicht leicht, sich selbst auf die Schliche zu kommen. Oft scheint das vermaledeite Ego dabei das Hindernis zu sein. Im täglich erscheinenden Wissenschaftsrundbrief von spektrum.de fand ich hierzu folgenden Hinweis: »Für das Gehirn macht es zu einem gewissen Grad … keinen Unterschied, ob wir körperlich bedroht sind oder ob unsere Identität bedroht ist, … – und je heftiger unsere emotionale Reaktion auf diese Bedrohung ausfällt, desto eher halten wir an unseren Überzeugungen fest«, und »nicht selten sind es gerade Überzeugungsversuche anderer, welche die ideologischen Abwehrkräfte stärken. Der Sozialpsychologe William McGuire (1925–2007) von der Yale University prägte dafür den Begriff der Inokulation, zu Deutsch: Impfung. Analog zum medizinischen Vorgang, so fanden McGuire und seine Mitarbeiter heraus, können wiederholte, schwache Argumente gegen unsere Position uns gegen stärkere Attacken immunisieren. Wichtig dabei: Die Gegenargumente müssen so stark sein, dass wir sie überhaupt einer Widerlegung würdig finden – aber dennoch nicht stark genug, um unsere Überzeugung ernsthaft zu erschüttern.« (Den ganzen Artikel findet ihr hier).
Liebe, Herz, Humor
Diese Frage bewegt mich zur Zeit sehr: Wie lässt sich Liebe definieren? Das Wort wird so oft in Kontexten verwendet, bei denen es mich innerlich schaudert, weil es ein Passepartout ist: es kann alles oder nichts bedeuten. Und was bedeutet »Herz«? Auch dieses Wort ist schwer zu definieren; auch dieses ist ein Wieselwort (englisch: weazel word), d.h. man kann sich, wenn’s drauf ankommt, immer darauf rausreden, es so oder aber eher so gemeint zu haben.
In meinen Humorworkshops treffe ich immer wieder auf »herzliche« Menschen, die den Ansatz, »sich selbst«, das heißt ihre eigene, sozial vorgetragene Identität mit Schmunzeln zu betrachten, für umwerfend halten – für befreiend, erleichternd, heilsam. Stimmt das denn? Kann Humor die Welt retten? Ich finde: ja!
Die Idee, dass es besser wäre, wenn die Großkopferten der Welt sich selbst weniger als Helden denn als Komikfiguren sehen würden, trage ich schon lange in mir. Und auch die: Es ist gut, damit bei sich selbst anzufangen. Seitdem promote ich den Personenkult (»damit das Ich nicht in Stücke zerfällt«) und den Größenwahn (»Du bist die Mitte der Welt!«). Nun sogar auch noch die Selbstbeweihräucherung (am 10. 9. auf dem Erleuchtungskongress in Berlin); denn Weihrauch ist eine heilige Substanz; sich selbst liebevoll damit zu befächeln, das kann doch keine Sünde sein.
Selbstbeweihräucherung
Der Erleuchtungskongress in Berlin geht diesmal über drei Tage und findet im Buddhahaus statt, in Berlin-Schöneberg, Akazienstraße 27. Das Thema ist diesmal: »Die Evolution des Erwachens, Werte und Handeln aus dem Selbst«. Neben den Satsangs und Teachings vieler spiritueller Lehrer (darunter auch die eben erwähnten Lehrer Gaia und Christian Meyer) könnt ihr dort bei mir vom »Humorweg zur Erleuchtung« erfahren. Außerdem werde ich zusammen mit meinem Mitblogger Torsten Brügge im dialogischen Vortrag »Klares Denken in der Stille« ein Wort für den verfemten Intellekt einlegen und schließlich … tusch, Applaus … in der Abschlussveranstaltung des Kongresses meine Selbstbeweihräucherung darbieten, das Erleuchtungskabarett. Die ganzen drei Tage kosten nur 189 € Eintritt. Wenn ihr bei der Anmeldung »SugataRabatt« (bitte genau so geschrieben) als Code eingebt, sind es sogar nur noch 170,10 €.
… Liebesspiele und …
Auf dem Befree Herbstfestival vom 28. 9. bis 3. 10. bin ich, wie jedesmal, Anbieter und Teilnehmer zugleich. Ich gebe dort den Humorworkshop »Liebesspiele« und den Kommunikationsworkshop »Sag’s mir, wie du es gerne hättest« (je zwei Stunden).
… die Tragikomik des Menschlichen
Wer tiefer in das Thema ‚Humor als Weg zur Weisheit‘ einsteigen will, komme am 7./8. Oktober ins Essentis-Hotel Berlin. Dort gebe ich mit »Sind wir nicht komisch?« endlich mal wieder einen Wochenend-Workshop zum Thema Humor, von Sa 10 h bis So 17 h. Frühbucher bis 15.9. (Zahlungseingang) zahlen nur 149 €, danach kostet es 169 €. Die Unterkunftspreise im Hotel sind für die Kursteilnehmer vergünstigt, von 55 € pro Tag für VP bei Unterbringung im Schlafsaal, bis zu 90 € pro Tag für VP im EZ. Wer mich als Kursleiter erstmal antesten will findet auf meiner neuen Webseite ein paar Webinare zum Einstimmen. Und hier könnt ihr eure Tickets bestellen.
Shalom, Salaam
Den politisch Interessierten empfehle ich die arte-Produktion über den 6-Tage-Krieg Israels aus der Sicht seiner Soldaten. Ein Film über Heldentum, Leiden und die Entmenschlichung, die alle Kriege mit sich bringen, und speziell darüber, wie sich in diesem Krieg die Verstrickungen dieses unerlösten Landes zeigten, das sein Opfergefühl immer neu inszeniert. Bis heute zeigen sich diese Verstrickungen auch in Netanjahus Politik. So werden Opfer zu Tätern. Ohne Einsicht und Aufklärung dreht sich das Rad des Leidens immer weiter und damit auch die Kriege in Nahost.
In der neuen Ausgabe von KGS-Berlin habe ich über »Die Polarität von Krieg und Frieden« geschrieben und warum wir eine neue Friedensbewegung brauchen – diesmal bitte eine aufgeklärte!
Lieber Sugata,
Penny und der Erleuchtungskongress sind wohl nur zwei Beispiele von Spiritualität 2.0.
Bei der versuchen viele mit Mainstream ihr Geld zu verdienen, Erleuchtung zum Discounterpreis, demnächst auch bei Aldi im Sortiment.
Und RTL/SAT1 sind in spätestens zwei Jahren mit einem eigenen Reality-ErleuchtungsFormat am Start – und senden live vom Kongress in Berlin.
Lieber Sugata, lieber Dieter, Erleuchtung (sollte ich es in Anführungszeichen setzen?) ist inzwischen im Mainstream angekommen, das sehe ich auch so. Also dann: Ein neues, großes Smartphone, die coolen Kopfhörer auf und dann noch die Erleuchtung – wie wär’s mit einer entsprechenden App? Wenn’s denn so weit ist (besser vorher schon?), noch ein »OM« Symbol an eine »besondere«, »andere« Stelle tätowieren lassen – warum nicht ins Gesicht? Gut, das ist überspitzt. Doch wer weiß – vielleicht wird es ja ein neuer Trend, sich als erleuchtet zu bezeichnen. Womöglich ist es das schon, nur habe ich es nicht mitgekriegt … Eigentlich… Weiterlesen »
Humor ist nicht Spott. Humor ist das Lachen (oder Schmunzeln) über sich selbst. Das Verspotten von anderen, ohne dabei zu merken, dass man auch (oder sogar: eigentlich) über sich selbst lacht, tut weh.
sagt meine Heiligkeit
😇
Im christlichen Kulturkreis ziehen die Menschen gewöhnlich Roben an, um dem Göttlichen zu huldigen – vor Gott sind alle gleich – Weihrauch ist da ordentlich mit im Spiel … Wenn das eigene Ego selbstdarstellerisch beweihräuchert wird, dann nennt die Psychologie das eine „narzisstische Störung“. Einfühlsamer und weniger pathologisch ausgedrückt, könnte man ein solches Persönlichkeitsmuster als den Versuch einer Identitätsbildung beschreiben, die sich mit dem Göttlichen/der Erleuchtung identifiziert. Narzissmus wird aus einer Not geboren, aus der Not, als Kind nicht genug wahrgenommen und gespiegelt worden zu sein, meinen manche Analytiker wie z.B. Kohut. Oft steckt da eine frühe (elterliche) Umgebung dahinter,… Weiterlesen »
der film über den Israels 6-tage-krieg aus der Sicht der Soldaten ist sehr, sehr eindrücklich. ich war ja selbst, zusammen mit Familie und einer über 20-köpfigen Delegation dort und bin dankbar, dass wir geblieben sind. damals war ich blind, heute schäme ich mich. die letzten worte im film sind die eindrücklichsten: wie kann frieden entstehen unter einer Besatzung? ob in Berlin diese einsicht entstehen kann? ich wünsche viel „Erleuchtung“ und Vermenschlichung, salam-shalom, chlous.
leider habe ich aus Unachtsamkeit gelöscht, dass wir damals mit einer über 20-köpfigen gruppe junger menschen im Kibbuz geblieben sind und die arbeit der fehlenden Männer not-dürftig übernommen hatten. deshalb die Danksagung nach dem krieg. chlous.
Es ist gut, wenn Du alles in Frage stellst, aber bitte wähle trotzdem oder gerade deswegen die Grünen! Das ist immer noch die Partei, die Deinen Vorstellungen am ehesten entspricht.
Hallo Götz, ich habe schon gewählt, per Brief: die Grünen. Und wann gibt es die Partei, die das neue Betriebssystem der Erdzivilisation vorstellt? Die sollte für alle menschlichen Erdenbürger wählbar sein. (Die Tiere und Pflanzen lasse ich jetzt mal, was die Wahl anbelangt, weg, ignoriere sie aber nicht.)
Eine interplanetare Earth-First-Partei – warum gibt es so etwas eigentlich nicht? Die wäre für mich wählbar. Vermutlich gibt es sie deshalb nicht, weil sich dann alle nationalen Interessen auflösen würden wie die Wolken über Gaia.
Hallo Bobby, ja, das wär’s! Eine solche Partei (nennen wir sie vorläufig „Earth 2.0“) müsste als eine ihrer ersten Aufgaben eine Verfassung (constitution) für das Betriebssystem der Erdzivilisation erstellten, so wie früher Staatengründer Verfassungen erstellen (die von der BRD ist ja gar nicht mal so schlecht). Sie müsste sich dann dem zuwenden, wie eine Mitbestimmung der Weltbevölkerung über das Internet möglich ist – sicher vor Hackerangriffen, und der Klugheit und Weisheit Raum gebend anstatt dem Stimmenkauf durch Geld oder unhaltbare Wahlversprechen, wie er in den aktuellen Demokratien üblich ist. Wir brauchen ein völlig neues Finanzsystem, einen radikal anderen Umgang mit… Weiterlesen »
Wenn wir Demokratie wollen – und die wollen wir doch, oder?- müssen wir mit einer Vielfalt der Interessen zurecht kommen. Was ist Demokratie? Unaufhebbare Grundrechte für alle, Rechtsstaatlichkeit, Gewaltenteilung, Chancengleichheit, gleiches Recht auf politische Teilhabe. Unser Grundgesetz umreißt das ganz gut. Wenn es Meinungsfreiheit gibt, und das wollen wir ja, werden eben nicht alle die Grünen wählen. Zu einer offenen Gesellschaft gehört auch der Lobbyismus. Wichtig ist es, dass wir uns geschlossen gegen die Feinde der freiheitlichen Demokratie und des Pluralismus stellen. In gesellschaftlichen und politischen Fragen würde ich mich nicht in erster Linie an „spirituell Erleuchtete“ halten. Mit Zahnschmerzen… Weiterlesen »
Hallo Barbara, in gesellschaftlichen und politischen Fragen sich nicht in erster Linie an spirituell Erleuchtete zu halten ist sicherlich ein guter Rat. Obwohl die Selbstwahrnehmung des Individuums (worin diese Menschen ja Experten sind oder das zumindest sein wollen) ja mit der politischen Situation eng verquickt ist. Harald Welzer, den du hier empfiehlst, ist mir übrigens als Kritiker der Wachstumswahnsinns positiv aufgefallen. Am Anfang deines Kommentars stellst du die Frage zur Demokratie. Dass doch alle die wollen, bis auf ein paar geistig zurückgebliebene Idioten, ist so ein Klischee unter uns ‚guten Demokraten‘ und Bürgern. Dieses Klischee aber bekommt allmählich Risse, vielleicht… Weiterlesen »
P.S. zu der Frage, inwieweit ‚Erleuchtete‘ – ich würde hier lieber sagen: Experten in Sachen Selbsterkenntnis, damit hier nicht gleich entweder der Spott oder die Heiligenverehrung mitschwingt – inwieweit können die was zur Politik oder zur Öko-Katastrophe sagen? Inwieweit sind Experten der Innenwelt auch Experten der Außenwelt, weil doch, wie wir alle wissen, beides eng miteinander verwoben ist? Hierzu würde ich gerne mal eine öffentliche Talkrunde leiten, am besten in Berlin. Eine Runde, die dann aber auch im Web sichtbar ist und dort kommentiert werden kann.
Am 04.09.2017 um 10:15 schrieb M.Eck@bkh-landshut.de: Lieber Wolf, der Abschnitt Seichtspiritualität ist wirklich so, das beobachte ich genau so. Alles wird eben zum Konsum und wird verkonsumiert; es gefällt mir, was du so schreibst. Ich teile mit dir auch, dass HUMOR das ist, was uns „gesund“ hält…der Geist bleibt wach und der Körper lächelt 😉 Ich bin 1958 geboren und merke, dass solche politischen und spirituellen Bewegungen heute weniger Substanz haben. Früher wurden sie mit mehr Herzblut und Begeisterung durchgeführt. Viele kraftvolle Einsichten und Erkenntnisse verwischen sich im Konsum. Vieles wird verwässert, und dann bleibt die Kraft aus. Es ist… Weiterlesen »
Hallo Mathias, danke für deinen Kommentar! Für die Leser mag es auch interessant sein, dass du als Kunsttherapeut in der Psychiatrie der Bezirkskrankenhauses Landshut arbeitest (stimmt das?), also ein Auge dafür haben müsstet, wer von uns oder ‚denen da draußen‘ so plemplem ist, dass man therapeutische Maßnahmen anwenden sollte. Mir fällt dazu auch der Buchtitel von Manfred Lütz und Eckart von Hirschhausen ein: »Irre – Wir behandeln die Falschen: Unser Problem sind die Normalen« 😇
Hallo Wolf, ja ich erlebe sehr viel Kreativität und auch den feinen Blick auf Details bei den Menschen, die hier Hilfe suchen. Es sind sehr viele Menschen sensibel bis hoch sensibel, die mit dieser gesellschaftlichen Ver-rücktheit nicht klar kommen. Es fehlen ehrliche Menschen in der Gesellschaft. Man wird hochgradig verunsichert, wenn man nicht gelernt hat sich abzugrenzen und eigene Wahrnehmungen zu überprüfen. Es sind oft sehr feine Menschen, die zu mir kommen. Die“NORMALEN“ Menschen sind oft voll mit Konzepten und Vorstellungen der Anpassung – das kann nicht gut gehen. Der Staat unterstützt ja das Ganze. Tja, lass uns wieder natürlich… Weiterlesen »
Ja, Schiller war an dem Punkt GROSSARTIG! Ich zitiere ihn in meinen Workshops oft und gerne: »Der Mensch ist erst dann ganz Mensch, wenn er spielt.«
Ihr Lieben, ich bin immer mal wieder überrascht bis „entsetzt“, wenn ich auf einem Seminar im „spirituellen“ Umfeld bin und dann sehe, was die Menschen so alles essen und allgemein konsumieren (Innenzufuhr). Zudem hab ich über die letzten Jahre zwei innere, ziemlich hartnäckige Bilder entwickelt, die mich begleiten. Das eine ist das Bild einer „spirituellen Bohemé“, die wider dem Ansatz „Innen wie Außen“ (also äußerer Müll im Sinne von einem Teil von „Karma“) und gegen jeden bekannten Zusammenhang mit dem Klimawandel und der damit auch folgenden Entwurzelung von Menschen (Aber: „Wir sind alle eins, und alles ist Liebe“… bla…Pustekacke… da… Weiterlesen »
Lieber Markus, danke für deinen langen Kommentar! Eine Konferenz in neuem Format, gute Idee, darüber habe ich auch mit Roland und Ludmilla kürzlich gesprochen. Ich stimme dir darin zu, dass es auch Konferenzen geben sollte, in denen Ökos und Politaktivisten den Innenwelt-Spezialisten gegenüber gestellt werden sollte. Ich hätte Lust, auf solchen Talkrunden zu moderieren, gerne auch zu Konfliktthemen: Werte, Ethik, Ökofußabdruck; sind wir nur Marionetten ganz anderer, uns unbekannter Kräfte; der Schatten, und so weiter. Dir Konferenz, die morgen in Berlin beginnt hat einen anderen Zweck: die Innenschau zu vertiefen, die Selbsterkenntnis. Auch ein guter Zweck. Aber auf einer Erde, die… Weiterlesen »
„Dein SEIN fließend umgarnen und mit nichts als Fühlen erfüllen.“
Ich verstehe das so, dass gut ist, was den Kopf ausschaltet. Nur Fühlen und da sein. Fast schon vegetativ, im Flow.
Schönes Gefühl, wohltuend, aber es ist „Handeln“ angesagt, das bedeutet, aus allem Erkanntem Schlüsse zu ziehen und konkret zu überlegen, was zu tun ist. Mein persönlicher Fußabdruck ist dabei ganz ok, wenn es anderswo auf der Welt ok ist, Strände knöcheltief und flächenfüllend mit Plastik aller Art zu zieren. Man muss die Relationen sehen.
Lieber Wolf, Danke für Deine Rückmeldung. Wenn ihr bezüglich der Verschmelzung von liebevoll-ökologischen Innenexperten und Außenhandlern schon an neuen Konzepten dran seid, dann hüpft da mein Herz natürlich gleich freudig. Ich hab schon seit einer Weile dieses Herzensbild, dass das „Beste/Erleuchtetste/Erkannte“ von beiden Welten sich gegenseitig befruchtet und dann letztlich eint. Bücher wie „Der Biophilia Effekt“ oder „Den Alterungsprozess umkehren: Das Lebenselixier der Maharishi Ayur-Veda“ weisen hier auch den wesentlichen Weg unserer Zeit. Denn beide zeigen, wie das alte gefühlte Wissen (die Grünkraft Hildegards z.B.) nun immer mehr auch wissenschaftlich und äußerlich empirisch nachgewiesen wird und. Das „Beste“ (für uns)… Weiterlesen »
Nachbesserung zu gerade eben:
„Aber darf ich fragen warum Du Dich in Vergleich setzt mit denen, die eben in Ecken leben, in denen sie strömungsbedingt auch unseren westlichen Plastikmüll abkriegen?“
Grüße Markus
Ich habe gelesen, dass es in einigen Ländern keine geregelte Müllabfuhr gibt. D.h., dass die Ummantelungen der gekauften produkte dann halt am Strand landen…..
Grünkraft…handelt es sich hier nicht einfach um die altbekannt wirksame Kraft von Kräutern?
Im übrigen glaube ich, dass Biotechnologie diese Essenzen verstehen kann und chemisch potentere Wirkstoffe daraus entwickeln kann und wird. Gottseidank verfügen wir mittlerweile über solche Fertigkeiten. Diese sind in unseren Zeiten dringend nötig!!
Ist niemand aufgefallen, dass der Rundbrief vom August diesselbe fortlaufende Nummer hatte?
Stimmt, das war mein Fehler. Danke für die Korrektur! Hab’s grad geändert. LG, Wolf
@Gerhard: Ja, auch andere haben ihre Müllthemen. Meine Eltern erzogen mich früher mit der Frage „Wenn ein anderer von der Brück‘ in Neckar sprengt, sprengsch dann au henderher?“ Heute wollen beim Thema Nachhaltigkeit z.B. vom Wesen dieser Erziehungsfrage nix mehr wissen, um es etwas hart zu formulieren. Grünkraft – Kräuterkraft! Ja, klar, auch da drin steckt sie. Aber im Buch geht’s um viel mehr. Es sei hiermit nochmal empfohlen. Z.B. Waldbaden, was in Japan auf Rezept erhältlich ist. Zu Biotech kann ich derweil nicht viel sagen. Sie wird ihren Segen haben, bestimmt. @Wolf: Hoffe der Kongress war euch ein Erfolg.… Weiterlesen »
Mindfuck?
Was genau ist das, wo zeigt sich der?
Manchmal habe ich den Eindruck, garnicht drum rum zu können