Verrückte Welt? Ja – und es sind nicht die Dümmsten, die das so empfinden. Im Zen-Buddhismus gibt es eine Richtung, bei der den Lernenden eine Rätselfrage gestellt wird – ein Koan. Das ist nicht lösbar, solange die Suchende noch versucht, die Frage mit dem linearen Denken zu beantworten. Erst ein überraschtes, nicht willkürlich herbeiführbares Aha hinterlässt die nach Erkenntnis und Befreiung Suchende sprachlos inmitten des einfach Soseins. Vielleicht verbunden mit einem Wow-Gefühl von: »Ja, so ist es!« oder »Es ist ,wie es ist, und so ist es perfekt!«
Seit vielen Jahren habe ich keinen spirituellen Lehrer mehr und gehe meinen Weg allein. Wobei …. ganz allein bin ich ja nicht, niemand ist das. Meine spirituelle Orientierung ist nun jedoch das, was mir zustößt. Was ich erfahre, ist die mir jeweils persönlich bestimmte Herausforderung, meine Challenge, wie die Jüngeren es vielleicht nennen würden. Früher hätte eine spirituell Suchende vielleicht gesagt: Was mir zustößt, ist mein Guru! Oder, noch früher: Was mir zustößt, ist gottgewollt und »Dein Wille geschehe«. Oder im Vokabular der Heldenreise: Ich nehme diese Challenge als den mir zugedachten Call-to-Action an, als meinen persönlichen Weckruf.
Danke für dieses Koan!
Wenn ich mich über Politiker ärgere, die Unrecht rächen wollen und dabei in Eskalationsspiralen geraten – das kommt zurzeit leider oft vor – oder über eine endlos alles verkomplizierende Bürokratie, gelingt es mir manchmal, anstatt dass ich mich über diese Verrücktheit oder diesen Widersinn ärgere, für diese Erinnerung daran dankbar zu sein, dass wir in Absurdistan leben. Denn ich weiß ja: Wenn mir etwas zustößt und ich den dabei empfundenen Schmerz vermeiden will, bleibt mir zwischen Selbstmitleid über die Ungerechtigkeit, dass dies gerade mir zustößt und der Wut auf den Auslöser noch etwas Drittes: das Staunen darüber, wie unerklärlich, wie absurd das Leben eigentlich ist – und dass diese Absurdität, so wie ein dadaistisches Bild oder das Wunder, dass wir überhaupt existieren, auch etwas Schönes hat!
Denn nichts, was existiert, ist logisch erklärbar. Das ich lebe und atmen kann? Dass es überhaupt Pflanzen, Tiere und Pilze gibt und Lebewesen, die ein Bewusstsein haben? Dass es seit vielleicht 13 Milliarden Jahren überhaupt etwas gibt – das sogenannte »Universum«? Und dass die acht Milliarden Exemplare der Spezies, die immerhin fähig sind, sich solche Fragen zu stellen, nun dabei sind ihre Lebensgrundlage zu vernichten? Wie absurd! Da bleibt mir wohl nur die Wahl zwischen Lachen und Weinen. Oder in Stille hinzunehmen, dass ich diese Fragen nicht beantworten kann. Und dass ich das meiste von dem, dessen ich überhaupt gewahr werde, nicht ändern kann. Nur in dem kleinen Raum meiner Selbstwirksamkeit kann ich etwas tun und mache das Beste daraus.
An der Nordsee gibt es ein »Hotel der Stille«. Es trägt den schönen Namen Upleven, das ist Plattdeutsch für »Aufleben«. Ein wunderbarer Ort für eine Auszeit aus den Routinen des Alltags, um das wieder aufleben zu lassen, was dabei untergegangen ist. Dort gebe ich vom 23. bis 25. Februar 2024 (an den Folgetagen bis 28.2. bin ich auch noch dort) wieder mal einen Workshop, der den oben genannten Fragen gewidmet ist. Wie kann ich den in vieler Hinsicht doch so nützlichen, mich aber auch einschränkenden Routinen meines Alltags eine spirituelle Dimension hinzufügen oder diese stärken? Um das mich Belastende, sei es das sprichwörtliche Hamsterrad oder eine andere einschränkende Routine, mal aus einer Metaperspektive zu betrachten. Was will ich wirklich in diesem Leben? Und mit diesem Körper – egal wie alt oder jung ich bin – in den Jahren, die mir vor dem Tod noch bleiben?
Hier nun der Zeitplan für dieses Seminar
Freitag 23. Februar 2024:
Ankommen
bei mir selbst und in der Gegenwart
17 h Einchecken
18 h Begrüßung im Seminarraum (EG)
18:30 Abendessen
19.30-20.30 Treffen im Seminarraum: Vorstellungsrunde der Teilnehmer
21:00–21:30 stille Meditation (im Meditationsraum, 3. Stock)
Samstag 24. Februar 2024:
Wo stehe ich gerade im Leben?
Jetzt. Mein Ausgangspunkt
06:30–07 stille Meditation im Meditationsraum des Upleven. Auch die anderen Meditationen finden immer dort statt.
07:15 Frühstück
09-11 Treffen im Seminarraum: Was ist meine individuelle Challenge gerade?
12:00–12:30 geführte Meditation
12:45 Mittagessen
15-17 Treffen im Seminarraum: Was bringe ich aus meinem Leben für Ressourcen mit, die mich jetzt auf dem Weg stärken, um diese Herausforderung zu bewältigen?
17:45–18:15 stille Meditation
18:30 Abendessen
19.30-20.30 Wir treffen uns im Seminarraum: Wie bin ich in meinem Körper und in meinen wichtigsten Beziehungen zuhause? Ist das für mich ein ausreichend guter Anker?
21:00–21:30 stille Meditation
Sonntag, 25. Februar 2024:
Wo will ich hin?
mit mir selbst und dem Ganzen
06:30–07 stille Meditation
07:15 Frühstück
09-11 Treffen im Seminarraum: Wer und was unterstützt mich bei meinem Vorhaben?
12:00–12:30 geführte Meditation
12:45 Mittagessen
15-17 Treffen im Seminarraum: Für die, die heute schon abreisen müssen: Wofür habe ich mich entschieden? Das kann auch eine Entscheidung für eine weitere Vertiefung der Frage sein oder für eine Coop mit einer anderen Teilnehmerin dieses Seminars. Abschied von den Abreisenden.
17:45–18:15 stille Meditation
18:30 Abendessen
19.30-20.30 Die noch Bleibenden treffen sich im Seminarraum: Was jetzt? Ankommen in der ewigen Gegenwart. „Tiefenzeit“ und „der weite Raum“.
21:00–21:30 stille Meditation
Empfohlene Spende für das WE-Seminar: 120 bis 280 € (nach Selbsteinschätzung) + U/V
Wer noch die Tage bis Mittwoch bleibt, kann bei mir Einzelcoachings buchen, auch das auf Spendenbasis. (Empfohlene Spende: 100 € pro Einzelstunde.) Es lohnt sich aber auch, einfach noch ein paar Tage mehr dort zu bleiben, zum Nachsinnen und Vertiefen.
U/V ist über das Haus der Stille zu buchen. Die Seminarbuchung bitte über mich.