Jetzt schon wieder was über Humor, denn das ist etwas, womit ich viele Menschen erfreuen kann. Wer will schon etwas lernen? Lachen aber wollen sie alle. Und dabei schleicht sich unter Umständen, heimlich oder unheimlich, ein Lerneffekt ein. Sogar Bürokraten und Juristen, die von Berufs wegen ernst sein müssen – oder immerhin glauben ernst sein zu müssen –, lachen gerne.

Und dann gibt es diejenigen, die glauben, Humor sei angeboren; die einen hätten’s, die anderen nicht. Das bestreite ich. Auch Weisheit ist nicht angeboren. Man erwirbt sie im Lauf eines Lebens – oder eben nicht. Beides ist eine Kunst des Umgangs mit sich selbst. Sich selbst auf die Schippe zu nehmen ist nicht leicht – die Gravitation scheint dagegen zu sein. Der Geist aber kann das. Er überwindet auch Naturgesetze.

Was wird aus dem Connectionhaus?

Jetzt wieder ernst: Ab Januar 2017 wird es im Connectionhaus vermutlich keine Seminare mehr geben, jedenfalls keine mehrtägigen. Hier fanden in den vergangenen 25 Jahren ungefähr 500 Seminare statt. Alle hatten mit Selbsterkenntnis, Selbsterforschung und Lebenskunst zu tun. Meine Katze hat bei fast allen mitgemacht, sie ist das seminarerfahrenste Wesen, das ich kenne. Hat sie dabei Lebenskunst gelernt? Nein, das war es doch, was sie unterrichtet hat!

In diesem schönen Haus wird es dann allenfalls nur noch Tagesseminare geben, oder gar keine mehr. Es sei denn, der Käufer des Hauses will den Seminarbetrieb fortsetzen – das Haus steht ja zum Verkauf. Was sich vorläufig hier fortsetzt, ist, dass hier weiterhin Deutsche mit Flüchtlingen zusammenleben. Nächste Woche kommen zwei Syrer neu hinzu: Majd und Tarek. Beide sind musikalisch hoch begabt. Majd spielt am liebsten Oud, hat hier aber hier leider keine dabei, und beide sind gut im Trommeln. 

Wir entwickeln uns hin zu einer Art Hausgemeinschaft, in deren Rahmen sich alle Bewohner bewegen und wo fast jeder ein eigenes Zimmer hat und in einer WG wohnt, in der vorzugsweise eine Sprache von allen verstanden wird: Persisch, Arabisch oder Deutsch. Bisher gibt es noch WGs mit Pashto/Persisch und Persisch/Arabisch.

Auch das erfordert Humor, wie alles im Leben. Deshalb, und überhaupt, hier nochmal die Ankündigung des Workshops:

Sei dir selbst ein Witz!

Eigentlich sind wir schon komisch genug, so wie wir sind. Um als Witzfiguren auftreten zu können, brauchen wir an uns selbst also nichts mehr zu ändern. Die Komik zeigt sich überall in unserem Alltags- und Berufsleben, auch schon in unseren Beziehungen, vom Alleinsein mal ganz zu schweigen. Es kommt nur darauf an, das zu erkennen! Auf die Perspektive kommt es an, und die ist erlernbar. Zum Beispiel durch Variieren der Emphase. Durch Variation dessen, wie stark du mit deiner Botschaft auftrittst, eher aufdringlich oder eher zurückhaltend (im Understatement), kannst du das Komische an dir verstärken und Lachen erzeugen. So ähnlich auch durch Kontextverschiebung.

Der WE-Workshop »Humor ist erlernbar – sei dir selbst ein Witz« zeigt, was Komik von Tragik unterscheidet und vermittelt Methoden, wie man als Regisseur und Protagonist des eigenen Lebens das eine ins andere verwandeln kann. Sorum oder sorum, je nach Geschmack, hehe. Bring hierzu mit, was in deinem Leben schwer ist, denn ohne Tragik ist die Komik flach. Das Urkomische braucht die Tragik wie der Teufel das Weihwasser und die Vampire das Blut.

Leitung: meine Heiligkeit 😇, ich selbst, der Wolf Sugata Schneider

Zeitpunkt: von Freitag, 28. Oktober, 18.30 (Abendessen) bis Sonntag 14 h (Abschied)

Seminarkosten: 160 €. Übernachtung im Connectionhaus, von EZ 28 € (+ MWSt) bis Matratzenlager (12 €). Oder auch im Dorfgasthof Söll. Vegetarische Vollverpflegung: 60 € fürs WE. 

Anmeldung über seminare@connection.de

Hören, sehen, glauben

Nichts musst du glauben. Auch nicht das, was du glaubst gesehen zu haben. Aber wer mehr dazu lesen will, für den ist hier mein Blogeintrag (Text) über Radikalen Humor. Und wer mehr dazu sehen will, kann sich hier meinen Videoblog (7 min) über Humor als Weg der Befreiung ansehen.

Schaf im Wolfspelz 2